Pizzicato

Die letzte Generation

War es der Jetlag nach seiner Asien-Reise? Oder steckt in Olaf Scholz klammheimlich ein Populist? „Ich finde das völlig bekloppt“, so kommentierte der deutsche Kanzler neulich in einer Schule in Kleinmachnow in Brandenburg die Aktionen der Klimakleber.

Der Applaus der Stammtische war ihm sicher, der Shitstorm der Letzten Generation ließ indes nicht lang auf sich warten.

Anderntags feierte die „alte Tante“ SPD im Berliner Willy-Brandt-Haus ihr 160-Jahr-Jubiläum, mit allem Drum und Dran, mit Törtchen und Sekt. Nach Chaos, Zerrüttung und endlosen Turbulenzen waren in der Spätphase Angela Merkels bereits die Nachrufe geschrieben, ehe die SPD an die Regierungsspitze aufstieg. Parteifreunde und Parteifreundinnen in Österreich schöpfen daraus ein wenig Hoffnung, dass sie doch nicht die letzte Generation ist.

Unter Geleitschutz des Spitzenduos Saskia Esken und Lars Klingbeil und neben Generalsekretär Kevin Kühnert, Galionsfigur der jüngeren Generation, zog Scholz in die SPD-Zentrale ein. Das Haus der Geschichte ist schon interessiert an der ledernen Aktentasche des Kanzlers – als Objekt neben der Strickjacke Helmut Kohls und den Turnschuhen Joschka Fischers. Ein SPD-Chef und Kanzler fehlte bei der Feier: Gerhard Schröder alias „Gas-Gerd“ ist Persona non grata – und längst Wachsfigur bei Madame Tussauds. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.