Rock'n'Roll

Rock-Ikone Tina Turner verstorben

Tina Turner im Jahr 2009 während ihrer Abschiedstournee in Wien.
Tina Turner im Jahr 2009 während ihrer Abschiedstournee in Wien.APA/Oczeret
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Tina Turner ist tot. Die Kult-Sängerin galt als eine der größten Sängerinnen ihrer Zeit. Sie verstarb am Mittwoch im Alter von 83 Jahren.

Tina Turner ist tot. Die in den USA geborene Sängerin und Schauspielerin, die aus einfachsten Verhältnissen und einer von Missbrauch geprägten ersten Ehe zu einer der erfolgreichsten Unterhaltungskünstlerinnen aller Zeiten aufstieg, ist am Mittwoch im Alter von 83 Jahren gestorben. >> Zum „Presse"-Nachruf

Sie sei friedlich nach langer Krankheit in ihrem Haus in Küsnacht bei Zürich gestorben, zitierte Sky News am Mittwochabend einen Sprecher.

Die "Queen of Rock 'n' Roll" hat mit ihrer gewaltigen Stimme, gewagten Kostümen, sexy Tanzeinlagen und überschäumender Energie ein Millionenpublikum in Ekstase versetzt. Das war vor allem in den 80er und 90er-Jahren. Nach einer Abschiedstournee 2009 zog sie sich im Alter von 70 Jahren ins Privatleben zurück. Sie genoss nach eigenen Angaben nach Jahrzehnten harter Arbeit fortan das Leben ohne Verpflichtungen.

Ehe mit Ike Turner

Tina Turner, mit bürgerlichem Namen Anna Mae Bullock, wuchs im Südstaatennest Nutbush in Tennessee in einer Baumwollpflücker-Familie noch unter der Rassentrennung auf. Als Mädchen sang sie im Gospelchor, ehe der acht Jahre ältere Gitarrist Ike Turner sie entdeckte. Er formte die "Ike and Tina Turner Revue". Mit ihrer ersten Single "Fool in Love" stürmten sie 1960 die Hitparaden. Es folgten Hits wie "River Deep - Mountain High" und "Nutbush City Limits". 1969 schafften sie den Durchbruch mit ihrem Auftritt im Vorprogramm der Rolling Stones.

1962 heiratete sie Ike Turner, doch er stellte sich als brutaler Ehemann heraus. Sie schaffte es erst 1976, ihn zu verlassen. Um die Scheidung schnell hinter sich zu bringen, gab sie alle finanziellen Ansprüche auf. Sie habe Jahrzehnte gebraucht, um ihm zu vergeben, sagte sie viel später. Ike Turner starb 2007.

Solo-Durchbruch mit "What's Love Got To Do With It?"

Mit 45 Jahren strahlte sie wieder im Scheinwerferlicht: Das Album "Private Dancer" wurde 1984 ihr Solo-Durchbruch. Fortan füllte sie in aller Welt Stadien und Musikbühnen. Sie landete zahlreiche Hits: "What's Love Got To Do With It?", "We Don't Need Another Hero" oder "Be Tender with Me Baby" sind nur einige davon.

Tina Turner gemeinsam mit Keith Richards bei den Rock and Roll Hall of Fame Awards im Jahr 1989.
Tina Turner gemeinsam mit Keith Richards bei den Rock and Roll Hall of Fame Awards im Jahr 1989.Reuters/Peterson

Turner gewann zahlreiche Musikauszeichnungen. 2021 wurde sie in die "Rock & Roll Hall of Fame" in Cleveland in den USA aufgenommen. "Wenn sie mir mit 81 Jahren immer noch Auszeichnungen geben, muss ich irgendetwas richtig gemacht haben", scherzte sie bei der Zeremonie per Videozuschaltung aus der Schweiz.

Zwei Ikonen unter sich: Beyoncé und Tina Turner bei einem gemeinsamen Auftritt bei den Grammy Awards im Jahr 2008.
Zwei Ikonen unter sich: Beyoncé und Tina Turner bei einem gemeinsamen Auftritt bei den Grammy Awards im Jahr 2008.REuters/ Mike Blake

Turner füllte Säle und Stadien der Welt. Als sie 1988 in Rio de Janeiro vor mehr als 180.000 Zuschauern sang, kam das Riesenpublikum ins Guinness-Buch der Rekorde. Als sie sich 2009 von der Bühne verabschiedete, kamen zur Welttournee mehr als eine Million Besucher. „Presse“-Konzertkritiker Samir H. Köck beeindruckte sie bei ihrem Wiener Konzert während der Abschiedstournee 2009 so sehr, dass er sogar in Zweifel zog, ob der Spruch „So jung kumma nimma z'samm“ auch in ihrem Fall  Gültigkeit habe.

Ruhigerer Lebensabend

Turner zeigte sich danach nur noch selten in der Öffentlichkeit, etwa, um für ein Buch oder ein Musical über ihre Lebensgeschichte zu werben. Mit ihrem 16 Jahre jüngeren deutschen Partner Erwin Bach lebte sie seit den 90er-Jahren am Zürichsee in der Schweiz. Dort feierten die beiden 2013 ein rauschendes Hochzeitsfest. Turner hat später sogar die Schweizer Staatsbürgerschaft angenommen.

Turner hatte zwei leibliche Söhne, die mit 59 und 62 Jahren vor ihr gestorben sind. Sie selbst hatte Darmkrebs und Nierenversagen. Ihr Mann spendete ihr 2017 eine seiner Nieren. In der Autobiografie "My Love Story" berichtete sie 2019 über viele schmerzhafte Erfahrungen im Leben, würdigte Bach aber als ihren Retter und die größte Liebe ihres Lebens. Zuletzt erzählte die Filmdoku „Tina“ aus dem Jahr 2021 ihr Leben nach.

(APA/red)

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