Konflikt

Kämpfe im Sudan trotz vereinbarter Waffenruhe

In der sudanesischen Hauptstadt Khartum gab es neuerlich gewaltsame Zusammenstöße
In der sudanesischen Hauptstadt Khartum gab es neuerlich gewaltsame Zusammenstöße APA/AFP
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Der seit Montagabend geltende Waffenstillstand sollte Hilfslieferungen ermöglichen und die Voraussetzungen für einen dauerhaften Waffenstillstand schaffen.

In der sudanesischen Hauptstadt Khartum hat es am Mittwoch laut Augenzeugen erneut Zusammenstöße zwischen den beiden rivalisierenden Militäreinheiten gegeben. Der seit Montagabend geltende Waffenstillstand zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) sollte Hilfslieferungen ermöglichen und die Voraussetzungen für einen dauerhaften Waffenstillstand schaffen.

Die Waffenruhe wurde am Samstag nach Gesprächen in Jeddah unter Vermittlung von Saudiarabien und den Vereinigten Staaten vereinbart und trat am Montag um 21.45 Uhr in Kraft. Der Waffenstillstand hatte am Dienstag zu einer relativen Ruhe der Kämpfe in Khartum geführt. Die Waffenruhe war auch nach Einschätzung des Weißen Hauses überwiegend erfolgreich. "Unsere allgemeine Einschätzung zum jetzigen Zeitpunkt ist, dass es weitgehend hält", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, John Kirby, am Mittwoch. Es gebe jedoch Berichte über sporadische Brände und Zusammenstöße zwischen den Konfliktparteien. Die weitere Entwicklung bleibe abzuwarten.

Video kursiert in sozialen Netzen

Am Mittwochnachmittag waren jedoch erneut schwarze Rauchsäulen westlich des Zentrums von Khartum zu sehen. In der Nähe eines Militärstützpunktes im Süden von Khartum wurde Granatenbeschuss gemeldet. In Bahri, einer der drei Städte am Zusammenfluss von Blauem und Weißem Nil, waren Zusammenstöße und Artilleriebeschuss zu hören. Zuvor hatten Anrainer von Artilleriebeschuss in der Nähe des Militärstützpunkts Wadi Sayidna am Rande von Omdurman berichtet. Dort soll laut Zeugen auch ein Kampfflugzeug der Armee abgeschossen worden sein. Ein Video in den sozialen Medien scheint den Vorfall zu bestätigen. Die Armee erklärte, das Flugzeug habe eine Fehlfunktion gehabt, während die RSF von einem Abschuss sprechen.

In Nyala, der Hauptstadt des Bundesstaates Süd-Darfur, haben tagelange Gefechte den größten Teil des Marktes zerstört. Einwohner berichteten Reportern der Nachrichtenagentur Reuters, sie hätten seit zwei Wochen keinen Zugang zu sauberem Wasser.

Aktivisten in Zalingei, der Hauptstadt des Bundesstaates Zentral-Darfur, berichteten, dass die von der RSF unterstützten Milizen die Stadt umstellt und mit der Plünderung von Häusern und Geschäften begonnen hätten. Zalingei und die Hauptstadt des Bundesstaates West-Darfur, El Geneina, wo seit letztem Monat Hunderte von Menschen getötet wurden, waren offenbar beide vom Telefonnetz abgeschnitten.

In dem Land am Horn Afrikas ist ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee unter dem Kommando von De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan kämpft gegen die paramilitärischen Einheiten seines ehemaligen Vizes Mohammed Hamdan Daglo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch.

(APA/Reuters/dpa)

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