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Klimabedenken zum Trotz: Ski-Kalender mit zwei US-Trips

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Symbolbild SkiAPA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU
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Die Premiere im Vorjahr erntete Kritik, dennoch werden die Alpin-Herren auch 2024 im Frühjahr nach Nordamerika reisen.

m Weltcup-Kalender für die Ski-Alpin-Saison, der im Rahmen des 54. FIS-Kongresses abgesegnet wurde, gibt es erneut zwei Nordamerika-Reisen für die Männer. Nach dem Speed-Block Ende November/Anfang Dezember machen die Techniker im Februar und März wieder in Palisades Tahoe und Aspen Station. Schon bekannt war, dass in Kitzbühel die im Jänner 2023 bei der Junioren-WM erprobte neue Team-Kombination erstmals im Weltcup gefahren wird. Das Weltcup-Finale findet in Saalbach statt.

Die zwei Transatlantik-Trips waren nicht zuletzt aus Gründen des Klimaschutzes heftig kritisiert worden. Zudem waren in der abgelaufenen Saison in Palisades Tahoe und Aspen einige organisatorische Missstände und technische Pannen, etwa bei den TV-Übertragungen, bemängelt worden. Nächstes Jahr werden nur die Techniker nach dem Jahreswechsel in die USA geschickt - die Speedrennen in Aspen wurden gestrichen. Hinter den Speedevents in Lake Louise von 22. bis 26. November steht noch ein kleines Fragezeichen.

Saisonstart ist am 28./29. Oktober - und damit eine Woche später als üblicherweise - in Sölden, wo Frauen und Männer am Rettenbachgletscher je einen Riesentorlauf bestreiten. Für die Männer geht es dann eineinhalb Wochen später (8.-12. November) mit den länderübergreifenden Abfahrten in Zermatt/Cervinia weiter, die Frauen kommen eine Woche später in den Genuss der Gletscher-Abfahrt vor dem Matterhorn-Panorama. Die Premiere hätte bereits in der Vorsaison stattfinden sollen, fiel jedoch wegen Schneemangels aus.

Greenpeace: „Eliasch ist Greenwashing-Weltmeister"

Die NGO Greenpeace erneuerte am Donnerstag ihre Kritik in Richtung Greenwashing, die FIS-Präsident Johan Eliasch kurz zuvor in seiner Rede beim Kongress als albern abgekanzelt hatte. "Eliasch erweist sich ein für alle Mal als Greenwashing-Weltmeister", sagte Greenpeace-Wirtschaftsexpertin Ursula Bittner. "Angesichts der erneuten Behauptung von Eliasch, die FIS sei klimapositiv, ist die Verschiebung des Saisonstarts um eine Woche reine Augenauswischerei. Auch beim Rennkalender wäre noch Luft nach oben gewesen, um die Reiseemissionen des internationalen Skizirkus zu reduzieren."

Neu im Frauen-Programm sind die zwei Riesentorläufe in Mont-Tremblant im Osten Kanadas. Sie ersetzen die Speedrennen in Lake Louise. Bei den Männer kommt eine weitere Österreich-Station dazu: Am 18. November ist in Gurgl im Ötztal ein Slalom angesetzt. Weiters macht der Weltcup in Kitzbühel (16.-21. Jänner) und Schladming (23. und 24. Jänner) Halt. Schladming ist mit einem Flutlicht-Doppelpack vertreten: auf den Riesentorlauf folgt das Slalom-Nightrace, das auf den Mittwochtermin wandert. Der neue Teambewerb steht in der Hahnenkammwoche am 19. Jänner am Plan.

Bei den Frauen scheinen Lienz (28. und 29. Dezember/Slalom und Riesentorlauf), Altenmarkt-Zauchensee (11.-14. Jänner/Abfahrt und Super-G) und Flachau (16. Jänner/Nachtslalom) im Programm auf. Ein Weltcup-Comeback gibt Jasna in der Slowakei, Zagreb fiel dagegen wie Lech/Zürs komplett aus dem Kalender. Beim Weltcup-Finale sind beide Geschlechter von 16. bis 24. März, also über zwei Wochenenden, in Saalbach-Hinterglemm zu Gast. Dort findet 2025 die nächste Ski-WM statt.

Russland und Belarus bleiben ausgeschlossen

Der Online-Kongress am Donnerstag selbst befasste sich vor allem mit Bürokratie. Abgestimmt wurde über zahlreiche Anträge zu Änderungen der FIS-Statuten, dabei ging es primär um Verfahrensfragen und Befugnisse der FIS-Gremien. So wurde etwa beschlossen, dass das Protokoll zum FIS-Kongress künftig nur noch in englischer Sprache verfasst und nicht mehr in diverse Sprachen übersetzt wird. Einige Bestimmungen wurden angepasst, um auch den Parasport zu inkludieren.

Ein Antrag der Nationalverbände Österreichs und der Schweiz für Langzeit-Weltcup-Kalender, die zumindest vier Jahre Bestand haben sollten, erhielt knapp keine Mehrheit der Delegierten. Davor hatte es eine lange Diskussion gegeben, da der umstrittene Eliasch ein Votum zunächst gar nicht zulassen wollte. Das FIS Council habe das Thema ohnehin auf der Agenda, sagte der Unternehmer, und werde demnächst eine Empfehlung abgeben. Letztlich ließ sich Eliasch aber überzeugen.

Ein weiterer Beschluss wurde bereits am Vortag vom FIS Council gefasst: Russische und belarussische Athleten bleiben aufgrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine von FIS-Wettbewerben ausgeschlossen. Die Schneesport-Weltverband stellte sich damit gegen den Standpunkt des IOC, das im März empfohlen hatte, Athleten aus Russland und Belarus als Neutrale wieder zu internationalen Wettkämpfen zuzulassen, sofern sie den Krieg nicht unterstützen oder nicht mit dem Militär in Verbindung stehen.

(APA)

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