Datenleck

Brisante "Tesla-Files" wecken Zweifel an Elon Musks Autopilot

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Das "Handelsblatt" berichtete, ihm seien 100 Gigabyte an vertraulichen Daten zugespielt worden, darunter sensible Informationen zu Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern. Teslas Autopilot dürfte zudem deutlich größere Probleme haben als bisher vermutet.

Beim Elektroauto-Bauer Tesla hat es einem Medienbericht zufolge ein größeres Datenleck gegeben. Das deutsche "Handelsblatt" berichtet, ihm seien 100 Gigabyte an vertraulichen Daten zugespielt worden, darunter sensible Informationen zu Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern. In anderen als vertraulich gekennzeichneten Dokumenten gehe es um Projekte wie das selbstfahrende Auto, die Entwicklung neuer Batteriezellen oder den geplanten Elektro-Pickup des US-Herstellers.

23.000 Dateien soll der Leak umfassen, darunter befinden sich auch ein Geheimbericht mit Problemen des Cybertrucks sowie viele vertrauliche Dokumente zu Unfällen mit dem Autopiloten. Nach Durchsicht der Dokumente stellte sich das Handelsblatt unter anderem die Frage, wie sicher der Autopilot des Elektrofahrzeugs ist. Schilderungen zu mehr als 1000 Unfällen seien demnach aktenkundig, weiters gebe es mehr als 2400 Beschwerden über plötzliche Selbstbeschleunigung des Autos sowie mehr als 1500 Probleme mit der Bremsfunktion. Die meisten der Vorfälle spielten sich dabei in den USA ab, aber es finden sich auch Ereignisse aus Europa oder Asien.

Tesla will rechtliche Schritte einleiten

Tesla teilte der Zeitung mit, man verdächtige einen ehemaligen Mitarbeiter, Daten "unter Verletzung von Geheimhaltungspflichten weitergegeben zu haben". Ein Informant habe sich an das "Handelsblatt" gewandt, weil er nach schlechten Erfahrungen bei dem Unternehmen und unter Tesla-Chef Elon Musk nicht daran geglaubt habe, den Fall intern lösen zu können, berichtet die Zeitung. Der US-Autobauer wolle rechtliche Schritte gegen den Verdächtigten einleiten und drohte auch dem Handelsblatt mit rechtlichen Konsequenzen, sollte die Zeitung die Daten nicht löschen.

Wie die Zeitung berichtet, wurden die Daten auf ihre Echtheit geprüft. Experten seien zu dem Ergebnis gekommen, dass diese aus den IT-Systemen Teslas oder deren Umfeld stammen könnten. Dies bestärkt die Vermutung, dass es sich bei den geleakten Informationen tatsächlich um interne Dokumente handelt.

"Kann mich nicht an solche Dimensionen erinnern"

Die Brandenburgische Datenschutzbeauftragte Dagmar Hartge sprach von einem massiven Datenleck: "Ich kann mich in meiner Zeit nicht an eine solche Dimension erinnern." Das "Handelsblatt" hat nach eigenen Angaben sensible Daten von mehr als 100.000 aktuellen und ehemaligen Mitarbeitern erhalten, darunter angebliche Gehälter und Anschriften.

Der Fall sei bereits an die niederländische Datenschutzbehörde weitergeleitet worden. Dort hat Tesla seinen Europasitz. Es sei aber zu früh, um zu sagen, ob Ermittlungen aufgenommen würden. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sieht neben Verwarnungen auch Bußgelder vor, die theoretisch bis zu vier Prozent des Konzernumsatzes betragen können - bei einem Tesla-Jahresumsatz von knapp 81,5 Milliarden Dollar wären das bis zu 3,26 Milliarden Dollar. 

>>> Zum „Handelsblatt“-Bericht

(APA/red)

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