Doodle-Österreich-Meisterin Sophia Wolff
Zeichnen

Mit Gekritzel zum Weltfinale

Es sind Kritzeleien, die entstehen, wenn man gerade geistesabwesend ist: Sophia Wolff hat sich mit ihren Zeichnungen für das Doodle-Weltfinale qualifiziert.

Mit nur zwei Fingern hat der Alien in seinem Raumschiff gar keine andere Wahl, als ein Peace-Zeichen in die Welt hinauszusenden. Sein UFO scheint gerade dabei zu sein, eine Kuh hochzubeamen, links daneben segelt ein gigantischer Schmetterling durch die Luft, und gleich darunter wuselt das Ungeziefer. In nur einem kleinen Ausschnitt aus Sophia Wolffs Zeichnung spannen sich ganze Welten nebeneinander auf, und ein diffuser Erzählstrang treibt Betrachtende angesichts derart schräger Gegenüberstellungen in die Untiefen ihres Bewusstseins — oder man fühlt sich vielleicht einfach nur gut unterhalten.

Christine Pichler

Die besagte Skizze ist die größte, die die 22-jährige Wienerin bisher angefertigt hat. Auf einem vorzimmerteppichgroßen Blatt Papier sitzt Wolff im Fotostudio der „Presse“-Redaktion in der Wiener Hainburger Straße am Boden und zeichnet. Bei der Arbeit wirkt Wolff konzentriert, die anfängliche Nervosität fällt schnell von ihr ab. Den ganzen Nachmittag hat sie sich freigeräumt dafür, immerhin soll das Ergebnis sitzen. Diese Woche vertritt sie Österreich beim Weltfinale des Red Bull Doodle Art Wettbewerbs in Amsterdam. „Doodles“ sind die Zeichnungen und Kritzeleien, die entstehen, während man eigentlich gerade etwas anderes tut. Etwa wenn das Telefongespräch länger ausfällt, der Unterricht in der Schule oder der Vortrag an der Universität gerade eine einschläfernde Wirkung aufweist und man gedankenverloren mit dem Bleistift die Ränder der Mitschrift ausschmückt. Das Ergebnis ist in den seltensten Fällen herzeigbar, aber Wolff hat die Malweise perfektioniert.

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