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100 neue Kassenstellen: Karl Nehammers Ablenkungsmanöver

'KANZLERGESPRAeCH' MIT BK NEHAMMER ++ACHTUNG SPERRFRIST 25.05.23, 18:00 UHR BEACHTEN++
Karl Nehammer bei seinem fünften Kanzlergespräch.APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Bundeskanzler kündigt noch für dieses Jahr 100 zusätzliche Kassenverträge an. Eine Maßnahme, die ohne umfassende Reform des Honorarkatalogs keinen nennenswerten Effekt haben wird.

Um die Wartezeiten auf Termine in Kassenordinationen zu verkürzen, führt selbstverständlich kein Weg daran vorbei, die Zahl der Kassenstellen zu erhöhen. Denn diese ist in den vergangenen zwölf Jahren trotz einer wachsenden und älter werdenden Bevölkerung nicht nur nicht gestiegen, sondern sogar gesunken.

Dass die medizinische Versorgung der Bevölkerung im niedergelassenen (extramuralen) Bereich dennoch einigermaßen funktioniert, ist auch und vor allem Wahlärzten geschuldet. Deren Zahl ist nämlich im selben Zeitraum deutlich gestiegen.

Zur Einordnung: Derzeit gibt es in Österreich 8300 Kassenärzte und 11.300 Wahlärzte. Vor zwölf Jahren ordinierten 8400 Kassenärzte und 8000 Wahlärzte. Der Trend zu mehr Wahlärzten und weniger Kassenärzten ist also eindeutig, weswegen sowohl die Bundesregierung als auch die Länder, die Sozialversicherung und Ärztekammer einen Bedarf an mehr Kassenstellen sehen. An der Bereitstellung der Gelder wird es Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) zufolge nicht scheitern. Konkret soll die Zahl der Kassenverträge in den kommenden Jahren um 500 erhöht werden, bis 2030 um 800.


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