Anwaltskammer

Der Mann, der half, die Hofburg-Wahl zu kippen 

Michael Rohregger, der neue Präsident der Rechtsanwaltskammer Wien
Michael Rohregger, der neue Präsident der Rechtsanwaltskammer WienJana Madzigon/"Die Presse"
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Michael Rohregger ist neuer Präsident der Wiener Anwaltschaft. Der Spezialist für Wirtschaftsstrafrecht hat auch schon mehrere Parlamentsparteien als Rechtsanwalt beraten.

Die Wiener Rechtsanwaltskammer hat einen neuen Präsidenten. Am Donnerstagabend wählte die Plenarversammlung der Wiener Anwaltschaft die Spitze der Standesvertretung neu – nach Corona-bedingtem Ausweichen ausschließlich auf die Briefwahl erstmals seit 2019 auch in Präsenz: Michael Rohregger (55), bisher einer der vier Vizepräsidenten der Kammer, ist jetzt der oberste Vertreter der rund 3200 in Wien niedergelassenen Anwältinnen und Anwälte. Michael Enzinger hatte nach acht Jahren als Präsident, kein weiteres Mal kandidiert.

Jurist und Betriebswirt

Rohregger ist nicht nur von seiner Ausbildung her vielseitig – er hat Betriebswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften studiert. Auch in seiner Arbeit ist der Anwalt und Strafverteidiger auf einem breiten Tätigkeitsfeld aktiv: Neben seinem Schwerpunkt Wirtschaftsstrafrecht zählt auch das Verfassungsrecht zu seinen Domänen, wie sich bei der erfolgreichen Anfechtung der Präsidentschaftswahl 2016 im Auftrag des damaligen FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache zeigte. Rohregger stand an der Seite von Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer und dessen Kanzleipartner Rüdiger Schender und wies vor dem Verfassungsgerichtshof nach, dass es bei der Abwicklung der Stichwahl zwischen Alexander Van der Bellen (Grüne) und Norbert Hofer (FPÖ) zu krassen Fehlern gekommen war. Grund für sein Engagement in der politisch aufgeladenen Auseinandersetzung war aber nicht etwa eine politische Nähe zur FPÖ, sondern sein Unbehagen über die bekannt gewordenen Beeinträchtigungen für Demokratie und Rechtsstaat.

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