Vermächtnisstudie

Wer erzieht die Kinder? Kommt darauf an, wen man fragt

Die Hälfte der Befragten glaubt, die Elternkarenz hätte für Väter negative Auswirkungen auf deren Karriere.
Die Hälfte der Befragten glaubt, die Elternkarenz hätte für Väter negative Auswirkungen auf deren Karriere.(c) Getty Images (Zowy Voeten)
  • Drucken

Der Großteil der Männer hat den Eindruck, Kindererziehung liege bei beiden Elternteilen gleichermaßen. Nicht so sieht das die Hälfte der Frauen.

Haushaltsarbeiten sind immer noch Frauensache (eine Ausnahme bildet anscheinend der Geschirrspüler), das legten erst kürzlich gesammelte Daten offen. Das immerzu angepriesenen „Halbe-halbe“ hat sich bisher nicht durchgesetzt. Vor allem das Bügeleisen dürften Männer kaum angreifen. Wie aber sieht es bei der Kindererziehung aus? Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaften und die „Zeit“ haben mehr als 4200 Menschen zu anhaltender Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und ihren Folgen befragt. 

Es ist die vierte Auflage der repräsentativen Vermächtnisstudie, erstmals wurde auch die Verteilung unsichtbar kognitiver Arbeit erfasst, die sogenannte „Mental Load“. Dazu zählen etwa das Planen von Kindergeburtstagen, den täglichen Mahlzeiten oder Geschenke für die Schwiegereltern. Gerade einmal drei Aufgaben rund um Haushalt, Familienorganisation und Freizeitaktivitäten, werden der Studie zufolge überwiegend von Männern im Blick behalten: Reparaturen, alles rund ums Handwerk und Finanzen. 

Ist Kindererziehung auch Männersache?

Männer gehen zudem öfter davon aus, dass die mentale Arbeit gleichmäßig verteilt ist, beide Partner in etwa gleich viel leisten. So geben 78 Prozent der Männer an, dass beide Elternteile im gleichen Ausmaß an die Kindererziehung denken. Unter den Frauen sehen das nur 55 Prozent so. Sie sehen die größte Arbeit klar bei sich. Zudem kommt, dass etwa die Hälfte der Befragten glaubt, die Elternkarenz hätte für Väter negative Auswirkungen auf deren Karriere.

Auch Frauen halten Männer hierbei für stärker betroffen als sich selbst. So gehen 52 Prozent der Frauen davon aus, eine 12-monatige Karenz würden für Väter negative, berufliche Konsequenzen nach sich ziehen. Nur 31 Prozent der Probandinnen sehen ähnliche Auswirkungen einer einjährigen Elternkarenz bei Müttern. Ähnlich ist die Einschätzung unter Männern (47 zu 34 Prozent).

Beruflich angesehener Nachname 

Auch erhoben hat die Studie, dass Männer, die den Nachnamen ihrer Partnerin annehmen für weniger berufsorientiert gehalten werden, als jene die den eigenen Namen behalten. Nimmt eine Frau den Namen des Partners an, wird er umso mehr berufsorientiert wahrgenommen. Bei Frauen bestehen solche Unterschiede je nach Namenswahl nicht, ihnen wird generell eine geringere Berufsorientierung zugeschrieben, wie die „Zeit“ schreibt. 

(evdin)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.