Iranische Geiselpolitik

Iranischer Diplomat aus Wien hatte Attentat geplant - jetzt kommt er frei

Ein Bild vom Prozess gegen Assadi im Jahr 2021.
Ein Bild vom Prozess gegen Assadi im Jahr 2021.(c) Reuters
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Belgien und der Iran haben einen Gefangenenaustausch durchgeführt. Auch Asadollah Assadi, der von Wien aus ein Attentat in Frankreich geplant hatte, wird aus dem Gefängnis entlassen.

Lange hatten Belgien und der Iran darüber verhandelt. Jetzt haben beiden Länder einen Gefangenenaustausch durchgeführt. Teheran entließ den wegen angeblicher „Spionage“ verurteilten Belgier Olivier Vandecasteele nach mehr als einem Jahr Haft aus dem Gefängnis. Im Gegenzug ist der iranische Diplomat Asadollah Assadi freigekommen. Das bestätigte am Freitag das iranische Staatsfernsehen. Ein belgisches Gericht hatte den Iraner 2021 zu 20 Jahren Haft verurteilt - wegen der Planung eines Terroranschlags auf eine Veranstaltung der iranischen Opposition in Frankreich. Assadi war zuvor Dritter Botschaftsrat an der iranischen Vertretung in Wien gewesen. Von dort aus soll er auch die Planungen für das Attentat durchgeführt haben.

Sprengstoffübergabe in Fast-Food-Lokal

Nach Ansicht des belgischen Geheimdienstes war der 49-jährige Diplomat in Wien ein hochrangiger Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes. Er soll Sprengstoff und einen Zünder in Teheran besorgt und im Sommer 2018 in einem Fast-Food-Lokal an ein iranischstämmiges Ehepaar mit belgischen Pässen weitergegeben haben. Sie wurden von europäischen Ermittlern beobachtet und auf dem Weg nach Frankreich festgenommen.

Ihr Ziel: eine Großkundgebung des sogenannten Nationalen Widerstandsrates Iran (NWRI), einem Zusammenschluss der iranischen Exil-Opposition, in der französischen Kleinstadt Villepinte nahe Paris Ende Juni 2018. Dort fanden sich nicht nur Tausende europäische Exil-Iraner ein, sondern auch zahlreiche westliche Politstars - darunter Rudy Giuliani, Anwalt und enger Vertrauter von Donald Trump, damals noch amtierender US-Präsident, aber auch der ehemalige französische Außenminister Bernhard Kouchner. 

Druckmittel Teherans

Das Regime in Teheran hatte erbost über die Verurteilung Assadis 2021 reagiert und versuchte seither, den Diplomaten freizubekommen. Im Februar 2022 wurde dann im Iran der 42-jährige Belgier Vandecasteele festgenommen. Ein Gericht verurteilte ihn in einem äußerst fragwürdigen Verfahren wegen „Spionage“ zu 40 Jahren Gefängnis und 74 Peitschenhieben. Teheran benutzte den inhaftierten Belgier von Anfang an als Druckmittel, um den iranischen Diplomaten aus dem belgischen Gefängnis freizubekommen. Jetzt ist das gelungen.

(Reuters/red.)

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