Deutschland

Schwere Sicherheitspanne um Bundeskanzler Scholz auf Flughafen Frankfurt

Imago/Thomas Koehler
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Ein Autofahrer schaffte es hinter dem Pkw-Konvoi des deutschen Kanzlers fahrend in den Sicherheitsbereich am Flughafen, gelangte aufs Rollfeld und umarmte Scholz. Erst in diesem Moment fiel dessen Leibwächtern auf, dass da etwas grandios schiefging.

Am Flughafen Frankfurt kam es am Mittwochabend deutschen Medienberichten zufolge zu einer schweren Verletzung der Sicherheitszone rund um Bundeskanzler Olaf Scholz. Demnach war ein Mann in die Sicherheitszone des Flughafens und sogar bis auf das Rollfeld gelangt, war auf Scholz zugegangen, gab dem überraschten SPD-Politiker die Hand und umarmte ihn sogar. Erst da fiel den Leibwächtern der Eindringling auf. Der angeblich 48-jährige Mann wurd festgenommen; nähere Informationen zur Person und dem Motiv gab es vorerst nicht.

Ein Regierungssprecher bestätigte mittlerweile den Vorfall. Der Unbekannte hatte es im Vorfeld des Zusammentreffens mit Scholz (64)  mit seinem Auto geschafft, sich dem Kanzler-Konvoi bei dessen Fahrt zum Flughafen anzuschließen und die Sperren des Flughafens als Teil des Konvois zu passieren. Dass er nicht dazugehörte, fiel den Schrankenwächtern nicht auf.

Verletzt worden sei niemand, erklärte das Bundeskriminalamt auf Anfrage. Scholz war zuvor vom Frankfurter Sitz der Europäischen Zentralbank zu Deutschlands größtem Airport gefahren worden. Scholz, ein für seine Sprödheit und mäßige Emotionalität bekannter Hamburger,  gehe nach Angaben seines Sprechers gelassen mit dem Vorfall um. „Er hat sich auch zu keiner Zeit bedroht gefühlt", hieß es. Die Begegnung habe ihn zwar überrascht, aber nicht sonderlich verschreckt. Trotzdem stellten sich Fragen der Sicherheit, die geklärt werden müssten.

SPD-Innenministerin Nancy Faeser kündigte Konsequenzen an. „Das darf nicht passieren", sagte sie am Freitag nach einem Treffen mit dem tschechischen Innenminister Vit Rakušan.

„Ein GAU für Personenschützer"

Scholz' Leibwächter gaben dem Vernehmen nach intern zu, dass etwas schiefgelaufen sei. Der Geschäftsführer des auch für private Personenschützer zuständigen Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft, Martin Hildebrandt, sagte mit Blick auf den Vorfall: „In 25 Jahren habe ich noch nicht von so was gehört. Das ist ein GAU für Personenschützer. Da muss irgendwas im Vorfeld schief gelaufen sein."

Das Rollfeld des Frankfurter Flughafens ist für Betriebsfremde und „gewöhnliche“ Passagiere nicht zugänglich. Journalisten etwa werden, wenn sie den Bereich auf Einladung betreten dürfen, zuvor kontrolliert, auch auf Sprengstoff.

(APA/DPA/red.)

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