Bei großen Dachterrassen sind unterschiedliche Zonierungen sinnvoll.
Luxus im Freien

Wien: Mediterraner Zuzug auf den Dächern der Stadt

Oliven- und Feigenbäume sowie italienisches Design erobern die Wiener Dachterrassen.

Hauptsache Frischluft: Ohne Freifläche geht spätestens seit der Pandemie kaum noch etwas im Luxussegment. Zumindest ein Balkon gehört zu den Must-haves, was zu vielen Anbauten in Innenhöfen führt. Noch schöner sind natürlich Dachterrassen – wobei der Plural durchaus so gemeint ist, denn neben der Version ganz oben, die meist Pools sowie Outdoorküchen beherbergt und häufig nur per Treppe und/oder (Speise-)Lift erreichbar ist, steht auch eine Freifläche direkt an der Wohnebene auf den Wunschlisten der Käufer mit entsprechenden Budgets.

Erkunden statt überblicken

»"Die Bäume in der Größenordnung, die heute gefragt ist, sind 30 Jahre alt."«

Gartenarchitekt Clemens Lutz

Bei der Gestaltung üppiger Freiflächen ist es sinnvoll, sich von Anfang an zu überlegen, was man mit dem Platz anfangen will. „Eine Zonierung, etwa in den Lounge- und den Essbereich und einen für die Kinder, ist der wichtigste erste Schritt“, erklärt Jürgen Hirschmann, Inhaber von Pflanzplan. „Dann lassen sich diese Zonen beispielsweise mit Trögen oder einem Sichtschutz abtrennen, denn es ist immer gut, wenn man nicht alles sofort überblicken kann.“ Unterteilungen und Bepflanzungen in unterschiedlicher Höhe laden dagegen zur Erkundung ein, die selbst auf dem begrenzten Raum einer Dachterrasse spannend sein kann.

Abwechslung für das Auge schafft eine gute Mischung aus Begleitpflanzen und Solitär-Blickfängen, wie etwa Bonsais, die mit Miniaturbäumen nur mehr den Namen gemeinsam haben. Und nach wie vor so ungebrochen beliebt sind, dass sich Gartenarchitekt Clemens Lutz mittlerweile fragt, wann diese wohl ausgehen werden. „Die Bäume in der Größenordnung, die heute gefragt ist, sind 30 Jahre alt“, erklärt er.

Große Bonsais werden knapp

Keramik-Tischflächen liegen nun auch in Wien im Trend.
Keramik-Tischflächen liegen nun auch in Wien im Trend. Pflanzplan; Paola Lenti

„Aber 1993 war die Weltnachfrage nicht so hoch, dass die Züchter entsprechend gepflanzt hätten – und ,nachproduzieren‘ kann man diese Bäume eben nicht schneller.“ Obwohl sich manche Züchter das sicher wünschen würden, denn je nach Größe werden 10.000 bis 50.000 Euro für die edlen Gewächse gezahlt, die Anlieferung per Kran exklusive.

Neben den asiatischen Exoten halten immer mehr mediterrane Bäume und Pflanzen auf den Wiener Dachterrassen Einzug: Nach den heißen Sommern und milden Wintern der vergangenen Jahre erfüllt sich so mancher den Traum vom eigenen Feigen- oder Olivenbaum – was Lutz ebenfalls noch mit einer gewissen Skepsis beobachtet, denn einen kalten Winter werde es sicher noch einmal geben, ist er überzeugt.

Bei den Möbeln wird die Dachterrasse nach wie vor als erweiterter Wohnbereich gesehen, sei es als zweite Küche, sei es als Wohn- oder Arbeitszimmer in Freiluft. „Viele Kunden wollen draußen die gleichen Farben wie drinnen“, berichtet Hirschmann. Auch die Auswahl an Edelmaterialien, die Wind und Wetter trotzen, wird immer größer.

„Jeder Hersteller entwickelt neue Oberflächen und Pigmentierungen von Tontrögen, Outdoorküchen bestehen inzwischen aus so schicken Monolithen, dass man sie von denen innen kaum mehr unterscheiden kann“, sagt Lutz. „Ein neuer Trend ist gebürstete Bronze, außerdem geht es eher hin zu mit Stoff bezogenen Holzmöbeln als zu kühlem Stahl.“

Kult-Designerin neu in Wien

Bei den Tischoberflächen erobert derzeit Keramik den Markt, eine Idee, die Paola Lenti vergangenes Jahr in Mailand präsentierte und damit einen neuen Trend kreierte. Was der italienischen Kult-Designerin mit Wiener Fanbasis nicht zum ersten Mal gelungen ist, weshalb die Neuigkeit, dass es seit knapp zwei Wochen einen Flagshipstore in Zusammenarbeit mit Kramer und Kramer im Palais Harrach gibt, für ihre Anhänger eine freudige Nachricht sein dürfte. „Wien ist für seine Eleganz weltberühmt, und der Lebensstil der Wiener und ihre Ästhetik ist unserer Marke sehr nah“, streute Lenti anlässlich der Eröffnung ihrem Publikum Rosen. 

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