Schellhorn am Samstag

Die „New York Times“ bejubelt das Mieterparadies im „Roten Wien“

Wiens Wohnungspolitik gilt teils zu Recht als Vorbild, doch die Schatten werden ausgeblendet: Vom billigen Leben im Gemeindebau profitieren oft die Falschen.

Wenn Österreich in US-Medien zum großen Thema wird, verheißt das nichts Gutes. Meistens geht es um braune Flecken in der FPÖ oder andere Hinweise darauf, dass wir aus unserer Geschichte angeblich nichts gelernt haben. Dieses Mal ist es ausnahmsweise anders: Die renommierte „New York Times“ („NYT“) widmet der Wiener Wohnungspolitik eine hymnische Reportage mit dem Titel: „Imagine a Renter's Utopia – It Might Look Like Vienna“. Während verrückt spielende Märkte die Mieter weltweit in eine existenzielle Krise treiben würden, lebten die Wiener im Wohnungsparadies, wie die Autorin glaubt. Und das sei kein Zufall: Der starke soziale Wohnbau des „Roten Wien“ und eine strenge Regulierung durch den Staat sorgten dafür, dass Spekulanten ausgesperrt und die Mieten leistbar blieben.

Bis hierher stimmt die Analyse. Der Wiener Wohnungsmarkt ist dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage zwar nicht ganz, aber doch weitgehend entzogen. Nicht der Markt, sondern die Politik bestimmt, wie hoch die Miete ist.

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