Materialwissenschaft

Wie Kakteen das bisschen Wasser emsig einsammeln

Copiapoa-Kakteen in der Atacama-Wüste (Chile) ernten Nebelwasser und leiten es zu Pflanzenkörper und Wurzeln.
Copiapoa-Kakteen in der Atacama-Wüste (Chile) ernten Nebelwasser und leiten es zu Pflanzenkörper und Wurzeln. Huss
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Kaktusstacheln dienen nicht nur der Abwehr, sondern holen aus der Luft Nebel- und Tautröpfchen und sichern so das Überleben in trockenen Regionen. Damit sind sie Vorbild für Wassergewinnung und Medizinprodukte.

Wer je Kaktusstacheln aus der Haut entfernt hat, weiß, wie hartnäckig ihre kleinen Widerhaken sind. Lang dachte man, dass die Dornen mit ihren Strukturen nur dazu dienen, dass sich wassergefüllte Pflanzen in Wüsten gegen Fressfeinde schützen. Erst mit immer genaueren Analysen wird klar, wozu diese Sonderform von Blättern noch gut ist. Botanisch fachlich heißen sie Dornen (weil fest verankert), während Rosen Stacheln haben (locker abzubrechen vom Stiel).

Jessica Huss vom Institut für Biophysik der Boku Wien befasst sich schon lang mit verholztem Gewebe: Wie werden Nussschalen so hart und widerstandsfähig? Für ein vom Wissenschaftsfonds FWF finanziertes Projekt setzt sie ihre Expertise nun bei Kakteen ein: Die Stacheln sind hart, widerstandsfähig und in Aufbau und Oberfläche extrem vielfältig. „Die spitz zulaufenden Strukturen sind nicht nur als Verteidigung gegen Tiere wichtig, sondern auch für den Wasserhaushalt der Kakteen“, sagt Huss.

Ursprünglich auf dem amerikanischen Kontinent entstanden, kommen Kakteen heute weltweit vor, jede Gattung löst das Wasserproblem auf ihre Weise. Neben der äußeren Wachsschicht, die vor Austrocknung schützt, gibt es auch Gewebe, das Wasser einlagert.

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