Forschungsfrage

Warum können Tiere im Stehen schlafen?

Wer will schon leichte Beute sein? Fluchttiere wie Giraffen minimieren den Tiefschlaf, um dem zu entgehen. Vögel bleiben „halb wach“.

Wie praktisch wäre das doch manchmal unterwegs! Pferde, Elefanten oder Giraffen können im Stehen schlafen, der Mensch kann es nicht. Aber warum machen die Wildtiere das und wie gelingt es ihnen, nicht umzufallen, während sie sich ausruhen?
„Auch Tiere brauchen den Schlaf, um sich zu regenerieren, aber ein Fluchttier hat damit Probleme, weil es in dieser Phase extrem verletzbar ist“, sagt Tierökologin Claudia Bieber von der Vet-Med-Uni Wien. „Um die Risiken zu minimieren, haben sich in der Evolution etliche Anpassungen ausgebildet.“ Einerseits hilft die Gruppe, etwa bei Pferden: „Das heißt, ich kann mich hinlegen, während andere aufpassen. In einer Herde liegen nie alle Tiere.“ Andererseits wird die Zeit im Tiefschlaf reduziert. „Ich döse im Stehen und liege nicht sehr viel“, erläutert Bieber. Giraffen etwa schlafen nur in kurzen Schüben.

Im REM (Rapid-Eye-Movement)-Schlaf oder Traumschlaf müssen sich auch Tiere hinlegen – Giraffen tun das nachts nur ca. dreimal für einige Minuten. „Dabei hat man eine hohe Hirnaktivität, die Augäpfel bewegen sich unter den Lidern, aber die gesamte Muskulatur ist blockiert“, schildert die Forscherin. „Wäre das nicht so, würde man um sich schlagen.“ Passiert es, kann das beim Menschen ein Hinweis auf eine neurodegenerative Erkrankung wie Parkinson sein.

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