EU-Parlamentspräsidentin Metsola fordert mehr Engagement gegen die Radikalisierung der Ränder, eine Einigung zur Migration und den Erhalt von Schengen.
Die Presse: In einem Jahr findet die nächste Europawahl statt. Was wären für Ihr Haus die Auswirkungen, sollten nationalistische und EU-kritische Parteien dabei weiter Zugewinne erlangen?
Roberta Metsola: Wenn wir etwas in dieser Legislaturperiode gelernt haben, dann ist es, dass wir nach Mehrheiten im Zentrum suchen müssen. Nur die Mitte hat auch während der Pandemie erkannt, welche Lösungen das gemeinsame Europa benötigt. Sie stellte sich gegen den Instinkt mancher Mitgliedstaaten, sofort die Grenzen zu schließen. Sie hat erkannt, dass die Wiederherstellung der Stabilität der einzige Weg war, damit die Wirtschaft das übersteht. Und hier ging es auch um eine angemessene Reaktion auf den Krieg. Wir haben es geschafft, bald elf Sanktionspakete zu schnüren, wir haben die Ukraine und Moldau als Kandidatenländer akzeptiert. Es schien davor unmöglich, das alles gemeinsam zu erreichen. Künftig geht es darum, dies beizubehalten. Das bedeutet auch: wenn es eine Stärkung der Extreme auf beiden Seiten gibt, wird die politische Mitte wichtiger als je zuvor.