Vor der Kampfabstimmung am SPÖ-Parteitag kritisiert Hans Peter Doskozil Wiener Genossen und Andreas Babler – und fordert, dass künftig die Mitglieder über fertige Koalitionsprogramme abstimmen.
Die Presse: Herr Landeshauptmann, wie sicher sind Sie, dass Sie die Kampfabstimmung auf dem Parteitag gewinnen?
Hans Peter Doskozil: Ich würde das alles nicht machen, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass es gelingt – und damit meine ich auch, danach eine Nationalratswahl zu gewinnen.
Was hätte gegen eine Mitgliederstichwahl gesprochen? Sie waren es ja, der die Mitgliederbefragung wollte.
Dass es nicht so vereinbart war. Es geht schon auch um Vertrauen und Verlässlichkeit.
Hatten Sie Sorge zu verlieren?
Nein. Es gibt niemanden in der Partei, der so ein hohes Risiko nimmt wie ich. Ich bin aus der Komfortzone herausgekommen, mit absoluter Mehrheit und guter Chance, bei der nächsten Landtagswahl bestätigt zu werden. Und bei der Mitgliederbefragung hätte ich mich ja selbst beschädigt, wenn ich die nicht gewonnen hätte. All das mit dem Risiko, am Ende als 54-Jähriger dazustehen und zu sagen: Okay, das war's jetzt mit meiner politischen Karriere. Zeigen Sie mir einen Politiker in Österreich, der das macht.
Vom Wiener Bürgermeister abwärts wollen Sie viele Parteikollegen als Chef verhindern. Wie erklären Sie sich das?
Man kann das Ergebnis einer Mitgliederbefragung nicht negieren. Und man kann auch das Ergebnis einer Parteitagsabstimmung nicht negieren. Ich war am Montag einigermaßen überrascht, dass einige Mitglieder im Vorstand scharf meine Politik und meine Person angegriffen haben.
Was stört die?