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Ist jetzt die Chance für Bankaktien aus Europa?

Die Aktienkurse der Kreditinstitute sind teils ein Trauerspiel. Kaufempfehlungen gibt es aber trotzdem.

Banken sind derzeit kein besonders beliebtes Investment. Das hat freilich nicht nur mit dem kleineren bis mittelschweren Beben im US-Bankensektor zu tun, sondern auch mit zahlreichen anderen Faktoren. Zu denen etwa die vielen Jahre an negativen Zinsen zählen, die die Gewinne der Institute geschmälert haben, mit der – zumindest in Europa – strengen Regulierung und den Vorgaben der Aufseher, coronabedingt auf Ausschüttungen zu verzichten. Das eine oder andere Haus wurde außerdem von Umstrukturierungen geplagt. Nicht unbedingt ideale Voraussetzungen für einen Höhenflug an der Börse.

Freilich trifft das nicht auf alle Banken zu. Das ein oder andere Haus konnte in den vergangenen Monaten durchaus reüssieren. Dazu gehört etwa die Unicredit. Das italienische Kreditinstitut war an der Börse im bisherigen Jahresverlauf stark gefragt, was sich in einem Kursplus von rund 38 Prozent widerspiegelt. Auch die Aktie der Crédit Agricole aus Paris verteuerte sich um ein Fünftel.

Doch plagt die europäischen Banken im Allgemeinen eine Bewertungslücke, wie die Agentur Bloomberg schreibt. Das Papier der Deutschen Bank wird beispielsweise gerade einmal um 35 Prozent des Buchwerts gehandelt. „Natürlich sind wir unzufrieden mit unserem Aktienkurs“, sagte Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing gegenüber seinen Aktionären. „Offenbar müssen wir noch mehr tun, um die Märkte von uns zu überzeugen. Und Sie haben mein Wort, dass wir hier dranbleiben.“ Sewings Enttäuschung teilen Bankchefs auf dem ganzen Kontinent. Sie tun sich schwer, Investoren zurückzugewinnen, obwohl sie von steigenden Zinssätzen und einem globalen Handelsboom profitieren. Auch Frederic Oudea, der erst diese Woche nach 15 Jahren als Vorstandschef der Société Générale abtrat, beschwerte sich jüngst über den niedrigeren Aktienkurs seiner Bank, weil dieser geringer sei als zum Zeitpunkt seines Amtsantritts.

Ein Teil der Zurückhaltung ist mit den vergangenen zehn Jahren zu erklären. Und auch damit, dass der europäische Bankensektor im Vergleich zum US-Markt notorisch fragmentiert ist – und damit ein strukturelles Hindernis für höhere Gewinne darstellt.

Dabei sehen Analysten die europäischen Banken inzwischen fast einhellig als Chance: Für die fünf größten Institute (nach Bilanzsumme) der EU gibt es immerhin 93 Kaufempfehlungen, verglichen mit nur sechs Verkaufsempfehlungen. Und das ist durchaus ein gutes Zeichen. 

(Bloomberg/nst)

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