Salzburger Pfingstfestspiele

Wenn die Bartoli singt, klingt auch Glucks „Orfeo“ expressiv

Start der Salzburger Pfingstfestspiele, rigoros reduziert.

„Che farò senza Euridice – Ach, ich habe sie verloren“: Als es noch Wunschkonzerte gab, zählte diese Arie zu den Fixstartern, ob nun von Mezzosopranistinnen auf Italienisch gesungen oder von älteren Baritonen auch auf Deutsch. Ja, was soll Orfeo/Orpheus ohne seine geliebte und nun zum zweiten Mal verlorene Frau tun?

Dass Christoph Willibald Gluck seinem gebrochenen mythischen Helden da eine liedhaft schlichte C-Dur-Melodie über anspruchsloser Begleitung in die Kehle gelegt hat, die sich noch dazu üblicherweise in strikt gemäßigtem Tempo entfaltet, hat ihm durch die Jahrhunderte auch einiges an Nasenrümpfen eingebracht: Wo bleibt der rasende Schmerz, die expressive Geste? Einer der prominentesten Gluck-Skeptiker war denn auch kein Geringerer als Nikolaus Harnoncourt. Dass Orpheus allzu rasch und edel seine Emotionen in den Griff bekommt und in kontrollierte Schönheit umzugießen versteht, mag denn auch 2023 noch manche im Publikum irritieren.

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