Vorwurf der Geldwäsche

Nicaraguas Regierung friert Konten der Katholischen Kirche ein

Die Konten würden mit Personen in Verbindung stehen, die wegen Hochverrats verurteilt wurden. Die Regierung von Präsident Ortega hat die Angriffe auf die katholische Kirche im Zuge der Proteste gegen sie im Jahr 2018 verschärft.

Nicaraguas Regierung beschuldigt die katholische Kirche der Geldwäsche und hat deshalb deren Konten eingefroren. Die Bankkonten stünden in Verbindung mit religiösen Persönlichkeiten, die wegen Hochverrats und anderer Verbrechen verurteilt worden seien, teilte die nicaraguanische Polizei am Samstag in einer Erklärung mit. Untersuchungen hätten bestätigt, dass die Gelder unrechtmäßig in das Land gelangt seien. Man ermittle gegen mehrere Diözesen der katholischen Kirche.

Seit dem 19. Mai hätten man "Hunderttausende von Dollar" in kirchlichen Einrichtungen in verschiedenen Teilen des Landes gefunden. Prüfungen "bestätigten die unrechtmäßige Abhebung von Kapital von Bankkonten, deren Einfrieren gesetzlich angeordnet worden war", so die Polizei.

"Die Leute haben ihre Bankkonten hier, auf diese Weise haben sie ihre Arbeit gemacht", sagte Kardinal Leopoldo Brenes in einem Artikel auf der Nachrichten-Website despacho505.com. "Wir analysieren die Situation", sagte er und fügte hinzu, dass sich die Bischöfe treffen und später weitere Informationen mitteilen würden.

Bischöfen Putschversuch vorgeworfen

Die Regierung von Präsident Daniel Ortega hat die Angriffe auf die katholische Kirche im Zuge der Proteste gegen sie im Jahr 2018 verschärft. Damals starben etwa 360 Menschen durch die von Menschenrechtsgruppen als brutal bezeichnete Polizeigewalt. Die Regierung beschuldigte die Bischöfe, die Gespräche zwischen der Regierung und den Demonstranten vermittelt hatten, einen Putschversuch unternommen zu haben.

Seit den Protesten hat Ortega Priester und Nonnen inhaftiert und ausgewiesen, Wallfahrten und religiöse Prozessionen verboten und von Nonnen geleitete Pflegeheime und Suppenküchen geschlossen. Im vergangenen Februar verurteilte ein nicaraguanisches Gericht den prominenten Regierungskritiker Bischof Rolando Alvarez wegen Hochverrats und Cyberkriminalität zu 26 Jahren Gefängnis.

(APA/Reuters)

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