Nachruf

Dieser Welt entflogen: Ilya Kabakov, der bedeutendste russische Künstler der Gegenwart

Teresa Zötl
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1987 floh er über Graz in den Westen: Am Samstag starb Ilya Kabakov mit 89 Jahren in den USA. Sein Werk hatte viele Töne, reichte von der poetischen, subversiven Zeichnung bis zur wuchtigen „totalen Installation“. Seine Utopie blieb dabei immer eine individuelle, eine künstlerische - und handelte immer von Freiheit.

Nur ein Paar Schuhe steht noch am Boden des Zimmers, sie sind das einzige, das auf den Menschen hindeutet, der her verschwunden ist. Aus einem Loch durch die Decke dieses mit Propagandaplakaten austapezierten kleinen Zimmers. Aus dem Bett scheint er sich ein Katapult gebastelt zu haben. Und dann, hob er ab. In das, was ihm Freiheit zu versprechen schien. In den Himmel, den Kosmos. Nun hat Ilya Kabakov, der große russische Konzeptkünstler, sich tatsächlich selbst zu diesem „Mann, der aus seinem Zimmer in den Kosmos flog“, so der Name dieser Installation, verwandelt.

Am Samstag starb er mit 89 Jahren in New York, wo er seit so langer Zeit schon, seit 1988 lebte. Wo er jetzt seine auch künstlerische Partnerin Emilia zurückließ. Die wohl am besten weiß, er flog nur voraus. Viele seiner Bilder und frühen Installationen, der er „totale Installationen“ nannte, kreisten um die Leere und das Schweben in dieser, das Fliegen.

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