Quergeschrieben

Pragmatismus gegen Ideologie, das ist Brutalität

Nach der abgelaufenen Castingshow um den Parteivorsitz laboriert die SPÖ noch immer – oder wieder? – an hoch aggressiver Zerfallitis und intriganter Anschüttose.

Wir werden uns vermutlich noch sehr wundern, was SP-intern alles möglich ist. Den Flügelkämpfern Hans Peter Doskozil und Andreas Babler könnte es am kommenden Samstag beim Sonderparteitag in genossenschaftlicher Zwietracht womöglich in der Tat gelingen, die SPÖ à la Knittelfelder Blauvorlage in zwei Kleinparteien zu zerlegen. „Freundschaft“ scheint jedenfalls als Vademecum ausgedient zu haben. Nicht wenige Fans des einen wollen bei einem Sieg des anderen aus der Partei austreten. Pragmatischer Populismus gegen populistische Ideologie, das ist Brutalität. Alle verfügbaren Energien gegen Mitkämpfer aus den eigenen Reihen statt gegen politische Mitbewerber aufzuwenden, war früher ÖVP-Markenzeichen; jetzt ist es das der SPÖ.

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Wiewohl sie ihren Rücktritt mit schnörkelloser Eleganz und souverän gestaltete: Pamela Rendi-Wagners unverzeihlichster Fehler war, nicht schon viel früher den Posten geräumt, sondern über die Jahre in- und externe Kritik eisern weggelächelt zu haben. Bei aller frauensolidarischen Nachsicht: Frausein allein reicht nicht. Den größtmöglichen Schaden hat allerdings nicht PRW der Partei zugefügt, sondern ihr Vorgänger, Christian Kern, als slimfitter, roter Wonderboy umjubelt, ehe ihm in einem an die Öffentlichkeit geaperten Strategiepapier so wenig schmeichelhafte Eigenschaften wie Eitelkeit, Glaskinn und Unsicherheit attestiert wurden: Aufgrund seiner „Sprunghaftigkeit“ passiere „vieles mangels Plan oft auch aus reinem Zufall“.

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