Philippe Jordan dirigierte ein „Philharmonisches“ für das Musikfest des Konzerthauses.
Früher einmal waren die großen Konzerte essenzielle Bestandteile der Wiener Festwochen, die ja aus dem „Musikfest“ der Fünfzigerjahre quasi herausgewachsen sind. Mittlerweile existiert das musikalische Programm nur noch losgelöst als Erweiterung des regulären Konzertbetriebs. Dennoch festlich am Pfingstwochenende: Philippe Jordan und die Philharmoniker zur Eröffnung des 40. Musikfests. Und besonders auch insofern, als das Orchester dem Mann, der an der Staatsoper ihr Musikchef ist, bis dato nur ein einziges Abonnementkonzert anvertraut hat – und das fand ohne Publikum während der Pandemie statt.
Jordan zieht die Zügel an
Nun also vor Publikum, aber im großen Konzerthaussaal – und ein mustergültiges Beispiel dafür, wie ein klug disponierender Maestro aus dem Wiener Orchester allerhand Qualitäten herausholen kann, differenziert nach dem Aufgabenbereich. Im Fall des Sibelius-Konzerts hieß das, satter philharmonischer Romantik-Klang, wie ihn diese Musikergemeinschaft wohl von selbst verströmt, solang nicht andere stilistische Direktiven ergehen. Zumal wenn eine Geigerin wie Lisa Batiashvili ähnlich sinnlichen Klangvorstellungen frönt – und bei aller Leuchtkraft auch höchste Akkuratesse walten lässt; und im Finale sogar zu ungewöhnlich duftiger Klanglichkeit finden.