French Open

Julia Grabher: Österreichs neues Ass auf dem Centre Court

Nach dem Erfolgslauf wartet das Saison-Highlight: Julia Grabher.
Nach dem Erfolgslauf wartet das Saison-Highlight: Julia Grabher.AFP/OSCAR DEL POZO
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Die 26-jährige Julia Grabher schickt sich an, die jahrelange Durststrecke im rot-weiß-roten Damentennis zu beenden. Nun greift sie in Paris ins Geschehen ein, ihr Trainer Günter Bresnik hat durchaus hohe Erwartungen.

Paris. In Paris angekommen war Österreichs neue große Damenhoffnung noch etwas müde vom jüngsten Erfolgslauf. Julia Grabher hat sich nicht zuletzt dank ihres ersten WTA-Finales in Rabat auf Platz 61 der Weltrangliste nach vorn gespielt, im Race 2023 ist sie 50. – Tendenz weiter steigend. Nun spielt die 26-jährige Vorarlbergerin in Roland Garros in ihrem zweiten Grand-Slam-Hauptbewerb, Auftaktgegnerin heute ist die Niederländerin Arantxa Rus (zweite Partie nach 11 Uhr, live Eurosport).

Trainer von Grabher ist seit einigen Jahren Günter Bresnik. Und dieser glaubt, dass die Dornbirnerin noch lang nicht am Zenit ist. Auch den Sprung in die Top 20 der Welt traut er ihr zu. „Wenn alles gut läuft, sie gesund und so bei Laune bleibt wie jetzt“, meinte Bresnik, der sich bisher als Herrencoach einen Namen gemacht hatte (u. a. Dominic Thiem). Den Unterschied habe er bei Grabher beim Trainingsumfang gar nicht so gemerkt, schildert er. „Ihre Schwächen waren im technischen Bereich. Sie ist von Mutter Natur bevorzugt und rennt einfach schnell. Sie hat auch einen guten Touch. Sie ist nach wie vor ein bisserl negativ, weil sie sehr kritisch ist, aber das ist mir lieber als überheblich.“

„Nicht von heute auf morgen“

Die Drei-Satz-Niederlage im Rabat-Finale am Samstag hat Grabher gut weggesteckt. „Ich sehe es mittlerweile sehr positiv. Mein erstes Finale auf der WTA-Tour bedeutet mir schon extrem viel. Deswegen bin ich mit viel Selbstvertrauen in Paris angereist.“

Noch vor einiger Zeit war auch sie eine von jenen Spielerinnen, die sich immer wieder die Fragen nach der langjährigen Baisse im österreichischen Damentennis anhören mussten. Im vergangenen September knackte sie erstmals die Top 100, nach über sieben Jahren ohne ÖTV-Dame in diesem Kreis.

Genugtuung verspürt sie nach all den Unkenrufen aber nicht. „Ich habe es immer nur für mich gemacht. Ich muss niemandem etwas beweisen, ich spiele, weil ich das erreichen möchte.“ Umso besser freilich, wenn das Damentennis hierzulande dadurch einen Aufschwung erfahre. „Ich werde versuchen, dass ich es vielleicht ähnlich machen kann, wie der Dominic das geschafft hat.“

Wie sich Grabher ihre Verbesserung um 90 Plätze innerhalb eines Jahres erklärt? „Natürlich kommt das nicht von heute auf morgen, das ist ein Prozess, der ein paar Jahre schon geht. Ich trainiere jeden Tag sehr hart, und ich glaube, ich habe mich in den vergangenen Monaten belohnt, aber das soll nicht heißen, dass es hier aufhört.“

Am meisten verbessert habe sie sich auf der Rückhandseite. „Da war ich am fehleranfälligsten. Generell glaube ich, dass mein Spiel kompletter geworden ist. Vom Aufschlag angefangen, ich bin stabiler auf allen Seiten.“ Bresnik arbeitet seit einigen Wochen intensiv an ihrem Rückhand-Slice, den er nun schon in Paris verstärkt eingesetzt sehen will. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2023)

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