Jussuccess

Esprit hat kein Geschlecht

Caio Kauffmann
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Frauen dürfen seit 1919 rechts- und staatswissenschaftliche Studien absolvieren. Seither ist der Weg in die Berufswelt oft steinig.

Die Vorfeld-Diskussion mit fünf Arbeitgebenden und ebenso vielen Berufseinsteigenden im Dachgeschoss des Juridicums läutet traditionellerweise die Jussuccess-Messe ein. Im Fokus stand dieses Jahr, Frauen vor den Vorhang zu holen.

Was brauchen weibliche Studierende und Absolventen, um in Rechtsberufen erfolgreich zu sein? „Leidenschaft und Interesse für das Thema“, sagte Judith Reischer von der Finanzmarktaufsicht. Sie war eine der Podiumsgäste, die gemeinsam mit Daniela Czellary-Ulrich (PVA), Désirée Prantl (Baker McKenzie), Shahanaz Müller (Deloitte) und Michaela Sattler (Notariatskammer) und Judith Reischer (FMA), geleitet von „Presse“-Redakteur Michael Köttritsch, über die Bedürfnisse von Frauen in der Rechtsbranche sprach. „Bei uns ist es besonders wichtig, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig tätig zu sein“, ergänzte Michaela Sattler.

Doch auch die psychologische Sicherheit dürfe nicht zu kurz kommen, meinte Désirée Prantl. „Um langfristig und glücklich zu bleiben, muss man auch Spaß an der Arbeit haben. Es braucht einen frischen Geist, um kreativ zu bleiben.“ In der Kanzlei wolle man keine Standardarbeitsprodukte anbieten, sondern den Klienten Leistungen liefern, mit dem sie „mehr als zufrieden sind“.

Die Leistung muss also stimmen, auf beiden Seiten. Und: von allen Geschlechtern. Die wichtigen Kompetenzen in der Branche kennen kein Geschlecht, waren sich die Podiumsgäste einig. Weder Esprit, noch Engagement sei geschlechtsabhängig. Ausgeglichene Teams bringen die höhere Performance. Doch es gibt sie doch, die Schubladen. So werden Frauen beispielsweise explizit nachgefragt, wenn „es um weiche Themen geht. Sobald Empathie und Feingefühl gefragt wird, ist meine Person gefragt“, erzählte Michaela Sattler aus eigener Erfahrung. Das sei schön, aber manchmal eben auch frustrierend: stets in Konkurrenz zu stehen. Und sich in ,harten‘ Bereichen, wie Gesellschaftsrecht, noch immer beweisen zu müssen.

Unter Beweis gestellt werden auch die Fähigkeiten der Jungen. Fünf Berufseinsteigende - Lisa Kircher (FMA), Raphaela Mandl (PVA), Anna Petrikovics (Noratiatskammer), Stephanie Rohmann (Baker McKenzie) und Eva Seiwald (Deloitte) - übernahmen nach den Experten das Wort. „Es wird von jungen Talenten erwartet, lernbereit zu sein. Aber bei uns darf man auch ,Nein‘ sagen, wenn es zu viel wird“, sagte etwa Stephanie Rohmann (Baker McKenzie). Zu viel gibt es jedoch nicht, wenn es ums Gehalt geht. „Gehaltsschemata werden offen kommuniziert“, sagte sie. So offen verlief auch die Diskussion.

Auf einen Blick

Die Berufs- und Karrieremesse für Studierende und Absolventen der Rechtswissenschaften findet am Donnerstag, 1. Juni, 9.30 bis 16.30 Uhr statt: www.jussuccess.at.

(red/ere)

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