Sonnenschutz

Es gibt keine gesunde Bräune

Hautkrebs ist das größte Risiko, das Sonnenschäden verursachen können, ein anderes ist Hautalterung.
Hautkrebs ist das größte Risiko, das Sonnenschäden verursachen können, ein anderes ist Hautalterung.(c) IMAGO/Zoonar (IMAGO/Zoonar.com/Andres Victorero)
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Je nach Hauttyp kann es laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation schon nach 15 Minuten ohne Schutz in der Sonne zu Verbrennungen kommen. Eine, die es wissen muss, erklärt, wie richtiger Sonnenschutz funktioniert.

Bücher über Hautpflege sind manchmal wie Cellulite-Cremes, sie halten ihre Versprechen nicht. Dicke Textur, wenig Inhalt. Und wenn ein Titel mit „Alles, was wir über Hautpflege wissen müssen“ wirklich viel verspricht, darf man vorsichtig sein. In diesem Fall fährt man aber nicht ein. Die britische Kosmetik- und Hautpflegeexpertin Caroline Hirons hat mit „Skincare“ im Vereinigten Königreich das meistverkaufte Hautpflege-Buch aller Zeiten geschrieben. Darin kürzt sie ihr Wissen auf 162 Seiten - praxisnah und ohne viel Geschwurbel. Im Frühling ist das Buch erstmals in einer deutschen Fassung erschienen. Wir picken uns dem Wetter entsprechend Hirons Hinweise für den richtigen Sonnenschutz heraus. 

Die Haut ist nachtragend

Den roten Körper mit Nussöl einreiben, um im speckigen Glanz weiter in der Sonne zu braten, ist keine gute Idee. So weit, so bekannt. Was in den 80ern noch als übertrieben galt, hat sich heute gemeinhin durchgesetzt: Zur Vorbeugung von schwarzem und weißem Hautkrebs ist täglicher Sonnenschutz wichtig, und zwar nicht nur im Urlaub. Gerade jetzt in den warmen Monaten ist die UV-Strahlung besonders hoch. Je nach Hauttyp kann es laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon nach 15 Minuten ohne Schutz in der Sonne zu Verbrennungen kommen. Hautkrebs ist das größte Risiko, das solche Sonnenschäden verursachen können, ein anderes ist Hautalterung. Der Sommer in Jesolo vor 30 Jahren, rächt sich demnächst vielleicht in Form von Altersflecken und Pigmentstörungen.

Bevor wir uns dem Feld des Sonnenschutzes widmen, ein kurzer Einblick, was wir uns damit ersparen können: UV-Licht ruft Sonnenbrand und Sonnenschäden hervor, indem es die DNA der Zellen schädigt. Langwellige UVA-Strahlen dringen dabei tief in die Haut ein, zerstören nach und nach ihre Elastizität und verursachen vorzeitige Alterung. Diese Strahlen durchdringen übrigens auch feste Materialien wie Glas. Kurzwellige UVB-Strahlen verursachen Sonnenbrand und Hautschäden. Sie können die Struktur der Hautzellen verändern und steigern das Risiko für Hautkrebs.

Sicheres Bräunen?

Caroline Hirons räumt in ihrem Kapitel über Sonnenschutz mit einem Mythos schnell auf: „Sicheres Bräunen“ gibt es nicht. Sonnenbräune ist immer ein Zeichen von DNA-Schädigung. Wenn es um die Wahl des Produkts geht, empfiehlt sie, kein kombiniertes Mittel zu verwenden. Einerseits würde der niedrige LSF in Feuchtigkeitscremes ein falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln. Sie selbst nutze nur separate Produkte ab LSF 50. Außerdem schütze eine Feuchtigkeitspflege mit LSF immer nur vor UVB-Strahlung, nicht aber vor UVA.

Kombinierte Produkte mit Anti-Aging-Feuchtigkeitspflege und LSF sind meist eher kostspielig. Man möge davon die Finger lassen, sagt Hirons. „LSF ist eine chemisch und physikalisch dominante Substanz, die
sich gegen jeden anderen aktiven Wirkstoff oder sonstigen teuren Inhaltsstoff in Ihrer Hautpflege durchsetzt."

Auf der anderen Seite des Lebens muss man besonders vorsichtig sein. Wenn Kinder im Frühling und Frühsommer länger im Freien sind, sollten Eltern immer auf ausreichenden Sonnenschutz achten. "Kinderhaut ist dünner und empfindlicher als Erwachsenenhaut und muss ihren UV-Eigenschutz erst entwickeln, insbesondere nach der sonnenarmen Jahreszeit", hieß es vor Kurzem in einer Aussendung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ). Die unsichtbare UV-Strahlung intensiviert sich im Frühling schneller als die Umgebungstemperatur. Ab einem UV-Index von 3 (siehe unten) empfiehlt die Österreichische Krebshilfe eine Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme. Kinder unter einem Jahr sollten grundsätzlich nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. 

LSF verliert mit der Zeit seine Wirkung

Wer an Akne leidet, hat es im Sommer auch nicht leicht. Die austrocknende Wirkung der Sonne rächt sich gern mit einer zeitlich verschobenen Umkehrreaktion. Dazu kommt, dass die meisten LSF-Produkte komedogen wirken, also die Poren verstopfen, was dieser Hauttyp nun wirklich nicht brauchen kann. Ein fettfreier Sonnenschutz ist das Mittel der Wahl. 

LSF verliert mit der Zeit auch seine Wirkung. Die Sonnencreme aus den Nullerjahren darf man ungeschaut entsorgen. Mit einem LSF unter 30 sollte man sich heutzutage laut Hirons auch nicht mehr abgeben. Wer einen hellen Hauttyp hat, sollte bei 50 oder 50+ einsteigen. Und wie viel davon? Zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Hautfläche gilt als Richtlinie. Nach dem Schwimmen muss diese Menge erneut aufgetragen werden. Bei Hautanalysen seien übrigens fast immer Schäden an Ohren, Nacken und an der Nasenspitze zu erkennen, berichtet Caroline Hirons aus ihrem Alltag. Nur als kleiner Hinweis, welche Stellen Sie nicht vergessen dürfen.

Gut einschmieren

Gesicht und Hals: 2 Fingerlängen
Brust: 2 Teelöffel
Rücken: 2 Teelöffel
Arme: 2 Teelöffel pro Arm
Beine: 2–3 Teelöffel pro Bein, je nach Größe

Gewarnt, gewappnet

In der Tageszeit mit der höchsten Strahlenbelastung, normalerweise zwischen 11 und 15 Uhr, sollte man sich ganz allgemein nicht übermäßig in der Sonne aufhalten. Eine tägliche Prognose für den UV-Index für verschiedene Regionen und Höhenlagen bietet beispielsweise die Medizinische Universität Innsbruck unter: www.uv-index.at. Ein anderes Hilfsmittel ist die "SunSmart Global UV-App“, sie wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltwetterorganisation (WMO) und UN-Partnern entwickelt, mit dieser können Nutzer für ihren jeweiligen Aufenthaltsort die aktuelle UV-Strahlung prüfen. 

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