Parteitag

Die Anwärter auf den SPÖ-Chefposten bekommen 45 Minuten

Symbolbild: SPÖ
Symbolbild: SPÖAPA/EXPA/JFK
  • Drucken

Das Motto des Parteitags bezieht sich nicht direkt auf das Duell zwischen Hans Peter Doskozil und Andreas Babler, sondern lautet "Soziale Politik für Österreich". Rund 1000 Personen werden in Linz erwartet.

Jeweils 45 Minuten wird den beiden Vorsitz-Kandidaten in der SPÖ Zeit bleiben, die Delegierten des Parteitags von sich zu überzeugen. Das sieht das Design der Veranstaltung kommenden Samstag im Linzer Design Center vor. Als erster wird Hans Peter Doskozil sprechen, ihm folgt Andreas Babler. Die Reihenfolge folgt einem Los-Entscheid.

Das Motto des Parteitags bezieht sich nicht direkt auf das Duell sondern lautet "Soziale Politik für Österreich". Rund 1.000 Personen werden in Linz erwartet, darunter Gäste der Sozialdemokratischen Partei Europas (PES), angeführt vom Fraktionsvorsitzenden der PES im Ausschuss der Regionen, Christophe Rouillon.

Doch über die personelle Ausrichtung der Partei entscheiden dürfen nur 609 Delegierte, wobei man mit Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner schon eine abziehen kann. Die scheidende Parteichefin, die bei der Mitgliederbefragung nur Platz drei erreicht hatte, verzichtet auf eine Anreise.

Deutsch eröffnet - und tritt ganz ab

Eröffnet wird der Parteitag von (Noch-)Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, für den die Veranstaltung den Abschied von seiner Position bedeutet. Ob gleich vor Ort ein Nachfolger bestimmt wird, ist noch nicht fix. Theoretisch könnte nach dem Parteitag gleich ein Vorstand zusammentreten und einen neuen Partei-Manager wählen.

Bei einem Sieg Doskozils wird eine Rückkehr von Max Lercher in die Löwelstraße erwartet, Babler könnte eventuell Julia Herr entsenden. Über die neue Führung des Parlamentsklubs wird erst im Vorfeld der nächsten Plenarwoche entschieden. Dass der Erste Stellvertreter Jörg Leichtfried als Vertrauter Rendi-Wagners seine Rolle als Sprachrohr des Klubs behält, gilt als unwahrscheinlich. Hier wird unter anderem Herr gehandelt und das unabhängig vom Ausgang des Duells. Ein anderer Kandidat könnte Doskozil-Unterstützer Philip Kucher sein.

Grubesa gibt (abermals) Wahlausgang bekannt

Die Grußworte beim Parteitag kommen quasi zufällig aus dem Lager des Landeshauptmanns. Der Gastgeber, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger hat im Vorfeld wie auch die Spitze der oberösterreichischen Landespartei kundgetan, den burgenländischen Landeshauptmann zu unterstützen. Eine Dreiviertelstunde bekommen Doskozil und der Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler dann Zeit, ihre Vorstellungen den Delegierten zu präsentieren. Dem folgt eine Debatte, die wohl beide Lager für Aufrufe für den jeweiligen Kandidaten nutzen werden. Daher ist auch völlig unklar, wann wirklich zur Abstimmung geschritten wird, vermutlich erst am Nachmittag.

Danach geht es schnell: Nur noch eine Schluss-Ansprache des neuen Vorsitzenden sowie Lied der Arbeit und Internationale stehen nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses an. Diese Aufgabe obliegt übrigens der neuen Leiterin der Wahlkommission Michaela Grubesa. Das Gremium hat heute auch offiziell den Wahlvorschlag beschlossen, der die Kandidaturen Doskozils und Bablers enthält.

Der Dreikampf um den Vorsitz, der mittlerweile zum Duell geschrumpft ist, hat auch ungewöhnlich großes mediales Interesse zur Folge. Es sind bereits über 100 Medienvertreter akkreditiert, teilte die Parteizentrale am Mittwoch mit.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Christian Deutsch
Rücktritt

Deutsch zieht sich als SPÖ-Bundesgeschäftsführer zurück

Christian Deutsch hatte im September 2019 Thomas Drozda als Bundesgeschäftsführer der SPÖ abgelöst.
Im Gegensatz zum Jahr 2021 erspart sich Rendi-Wagner diesmal den Weg zum Parteitag.
Delegierte

Pattstellung in SPÖ möglich, weil Rendi-Wagner nicht kommt

Statt 609 entscheiden nun 608 Personen, wer Obmann wird. Eine Stimme haben Babler und Doskozil schon fix – ihre eigene.
Doskozil wurde von Babler und Rendi-Wagner kritisiert – und rückte selbst gegen Babler aus.
Parteitag

SPÖ: Spitzen vor dem Showdown

Die Protagonisten des roten Machtkampfes - Hans Peter Doskozil, Andreas Babler und Pamela Rendi-Wagner - kritisierten einander über das Wochenende zum Teil heftig.
Quergeschrieben

Pamela Rendi-Wagner ist nicht an den bösen Machos gescheitert

Die SPÖ hat ihr Personalproblem an der Spitze zu lang verschleppt. Ein ähnlich erfolgloser Mann hätte früher gehen müssen.
Parteiführung

SPÖ-Parteitag: Kaum absehbar, ob sich Delegierte für Babler oder Doskozil entscheiden werden

Am SPÖ-Bundesparteitag werden Andreas Babler und Hans-Peter Doskozil ein letztes Mal um Unterstützung werben. Burgenlands Landeshauptmann werden etwas bessere Chancen gegeben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.