Filmkritik

"Brainwashed": Eine Frontalattacke gegen den „männlichen Blick“

Nina Menkes hält in „Brainwashed“ einen Videovortrag – und kritisiert darin den „männlichen Blick".
Nina Menkes hält in „Brainwashed“ einen Videovortrag – und kritisiert darin den „männlichen Blick".(c) Stadtkino
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Brüste und Hintern in Endlosschleife: Nina Menkes' Kino-Essay „Brainwashed“ sieht die Filmgeschichte von Sexismus durchseucht.

Wenn man nach „Brainwashed: Sex – Camera – Power“ erstmal keinen Frauenhintern in Großaufnahme mehr sehen will, dürfte das ganz im Sinne der Regisseurin, Nina Menkes, sein. Gerade weil ein derart verdinglichender Blick so allgegenwärtig ist, dass er oft kaum auffällt, muss Menkes ihn in ihrem Essayfilm übertreiben, um seine Penetranz deutlich zu machen. Und zwar mit einem regelrechten Bombardement: Hintern, Brüste, Beine, Hintern, Brüste, Beine. Ab und an auch ein Frauengesicht – aber nur im Glamour-Stil! Also eines zum Anschauen, keines, das vielleicht selber denkt.

Filmclip für Filmclip führt Menkes uns vor, wie Kameras Frauen zu Objekten degradieren, ihre Körper in Fetischfragmente zerlegen oder „genießerisch“ abscannen. Quer durch die Filmgeschichte bewegt sich die Auswahl: Sie umfasst Kommerzkino, Autorenfilme, Klassiker und Außenseiterwerke. Auch vor heiligen Kühen wie Martin Scorsese macht sie nicht halt. Der sprichwörtliche „männliche Blick“, das sind eben nicht nur die schmutzigen Fantasien alter weißer Männer; er ist überall, auch in Filmen von Frauen. Oder in solchen, die sich Sexismus-Kritik auf die Fahnen geschrieben haben.

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