Filmkritik

"Renfield": Nicolas Cage dreht durch - als Dracula

Dracula (Nicolas Cage) ist in "Renfield" ein ziemlich mieser Vorgesetzter.
Dracula (Nicolas Cage) ist in "Renfield" ein ziemlich mieser Vorgesetzter.(c) Universal
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Nicolas Cage spielt den berühmt-berüchtigten Vampir, Nicholas Hoult seinen aufsässigen Gehilfen: In „Renfield“ fließt viel Blödel-Blut.

Er will endlich ein normales Leben! Zu lange schon ist die titelgebende Hauptfigur in „Renfield“ der Diener Draculas gewesen. Seit gut 100 Jahren lebt er in einer Freak-WG mit dem Chef-Vampir, muss sich um ihn kümmern, hinter ihm aufräumen, Frischfleisch für seinen Blutdurst besorgen. Eine eher undankbare Fürsorge-Arbeit, die dem Fürsten der Finsternis nicht einmal ein schnödes Danke wert ist. Erst als Renfield (Nicholas Hoult) regelmäßig eine Selbsthilfegruppe besucht, lernt er, wie er sich aus dieser toxischen Beziehung befreien kann. Und dass die Mächtigen nur so lange mächtig sind, wie man ihr böses Spiel mitspielt.

Regisseur Chris McKay inszeniert diesen Selbstfindungs- und Ermächtigungstrip als bunten Horror-Ulk mit teils tollen analogen Effekten und reichlich „Splatstick“-Elementen – also mit einer Mischung aus Splatter und Slapstick, bluttriefender Gewalt und actionreicher Körperkomik. Und wenn „Renfield“ mit zwei Sachen nicht spart, so sind das (meist ganz gelungener) Witz in Wort und Bild sowie literweise Blut, das in Fontänen aus kunstfertig Zerstückelten spritzt. Dafür geizt dieser Film umso mehr mit seinem zentralen Star (und seiner größten Marketingmasche): Nicolas Cage dreht als Dracula zwar wie gewohnt voll auf – und eh auch, wie von vielen erwünscht, durch. Für Fans der sogenannten „Cage Rage“ wohl aber doch zu selten; der relativ spärliche Einsatz von Cages exaltiertem Spiel tut „Renfield“ dennoch ganz gut.

Unnötig komplexer Klamauk

Denn der Fokus liegt hier klar auf Nicholas Hoult. Der hübsche Mime gibt den bleichen Protagonisten mit Grufti-Tolle und Superkräften, die er durchs Knabbern von Käfern erlangt, zwischen Duckmäusertum und Aufbegehren sympathisch und witzig. Sein komödiantisches Timing fügt sich besser in „Renfield“ ein als der Parallel-Plot um eine resolute Polizistin (keck: Awkwafina), die aufgrund ihrer Aufrichtigkeit inmitten des korrupten Kollegiums auch nach Jahren noch immer bloß ein Streifencop ist. Und auf privater Mission, die Mafia in New Orleans aus Rache für den Tod ihres Vaters zu stürzen.

Aus diesem – für derlei Klamaukware unnötig komplexen – Plotgeflecht entstehen aber Figurenkonstellationen mit allerlei Botschaftsmehrwert. Wo altes mit neuem Bösen Allianzen schmiedet, hier Nosferatu mit dem Mob, müssen die davon Gepeinigten zur Wehr eben dasselbe tun: Also rottet sich die ehrbare Polizistin mit dem reumütigen Ex-Diener Draculas zusammen, um gegen die nun ebenfalls superkräftigen Mafia-Schergen anzugehen. Der aberwitzige Showdown wartet mit einer Körperzerschnetzelungs-Orgie auf – und mündet in ein kathartisch gemeintes Brutalo-Finale.

Länger hätte diese Alberei nicht dauern dürfen: Nach 90 Minuten, obwohl flott inszeniert, hat man auch schon wieder genug von deren Blödel-Blut geleckt.

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