Leitzins

Fed-Gouverneur Jefferson signalisiert Zinspause im Juni

APA/Getty Images via AFP/GETTY I
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Die Entscheidung, den Leitzins für Juni konstant zu halten, heiße nicht, dass der Höchststand bereits erreicht sei, sagt Jefferson. Zuletzt war noch über eine Erhöhung spekuliert worden.

Aus der Führungsetage der US-Notenbank Fed kommen vermehrt Signale, die auf eine Zinspause im Juni hindeuten. Am Mittwoch sagte der einflussreiche Fed-Direktor Philip Jefferson, ein solches Pausieren nach der Erhöhungsserie würde es den Währungshütern erlauben, weitere Wirtschaftsdaten zu sichten. Später könne die Zentralbank dann entscheiden, was an zusätzlicher geldpolitischer Straffung noch nötig sei.

"Eine Entscheidung, unseren Leitzins bei einer kommenden Sitzung konstant zu halten, sollte nicht so interpretiert werden, dass wir den Zinsgipfel in diesem Zyklus erreicht haben", fügte Jefferson hinzu, der für das Amt des Vizechefs der Zentralbank nominiert ist.

Spekulationen um Erhöhung

Auch der Präsident des Fed-Bezirks Philadelphia, Patrick Harker, ließ eine Präferenz für ein Festhalten am jetzigen Leitzinsniveaus im Juni erkennen. Doch könne er womöglich auf Basis der am Freitag hereinkommenden Arbeitsmarktdaten seine Meinung noch ändern. Händler an den Terminmärkten halten es nach den Äußerungen von Jefferson und Harker nun für eher wahrscheinlich, dass die Fed auf der Sitzung am 14. Juni die Füße still hält.

Zuvor war noch auf eine Erhöhung spekuliert worden - insbesondere auch, weil der Arbeitsmarkt weiter heiß läuft. So stieg überraschend die Zahl der offenen Stellen, ein Maß für die Nachfrage nach Arbeitskräften: Diese Kennziffer legte bis zum letzten Apriltag um 358.000 auf 10,1 Millionen zu, wie das Arbeitsministerium zu seiner monatlichen Umfrage (Jolts) mitteilte. Die Daten für März wurden darüber hinaus nach oben korrigiert und zeigen nun 9,75 Millionen offene Stellen anstelle der zuvor gemeldeten 9,59 Millionen.

Jobmarktdaten: Solider Stellenzuwachs erwartet

Am Freitag veröffentlicht die Regierung in Washington die Jobmarktdaten für Mai: Dabei rechnen von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen mit einem soliden Stellenzuwachs von 190.000 außerhalb der Landwirtschaft, nach einem Plus von 253.000 im April. Einer Faustregel folgend ist bereits ein Plus von 70.000 bis 100.000 Jobs pro Monat ausreichend, um die wachsende US-Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter mit Jobs zu versorgen.

Die Federal Reserve will die hohe Inflation in den USA drücken und zugleich den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abkühlen. Sie hat die Zinsen deshalb seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent nach oben getrieben. Wenn es nach der US-Währungshüterin Loretta Mester geht, sollte die Zentralbank die Straffung im Juni fortsetzen. "Ich sehe keinen wirklich zwingenden Grund, eine Pause einzulegen", sagte die Präsidentin des Fed-Bezirks Cleveland der "Financial Times". Sie sehe eher überzeugende Argumente dafür, die Zinsen weiter anzuheben. Dann gelte es, das Zinsniveau eine Weile hochzuhalten, bis die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Wirtschaft nachlasse. Mester ist anders als Jefferson und Harker bei der Zinssitzung im Juni nicht stimmberechtigt.

(APA/dpa-AFX)

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