Brüssel-Briefing

Wer kein Gold hat, kann nicht Weltmacht spielen

Während die 27 Staats- und Regierungschefs in Moldau wieder einmal über Geopolitik fantasieren, braut sich in Brüssel ein schweres Schuldenproblem zusammen.

Wer das Gold hat, macht die Regel: Frank Stronach ist kein Intellektueller, mit dieser apodiktischen Feststellung hat der austrokanadische Milliardär aber die Korrelation zwischen Zahlungsfähigkeit und (Deutungs-)Hoheit ziemlich trocken auf den Punkt gebracht. Das gilt auch für die Politik: wer keine Möglichkeiten hat, seine Vorhaben zu finanzieren, kann als Normsetzer nur darauf hoffen, dass der Rest der Welt guten Willens ist, und freimütig nach seiner Pfeife tanzt. Und wir wissen, wie realistisch das ist.

Ein bisschen mehr nach ihrer Pfeife würden die 27 Staats- und Regierungschefs der EU samt den beiden Präsidentinnen und dem Präsidenten ihrer drei Institutionen die Welt tanzen lassen. Also: natürlich nicht auf die ungute, alte, kolonialistische Weise. Sondern die EU solle endlich in die Lage kommen, auf der Weltbühne als souveräner Akteur ernstgenommen zu werden, der seine Werte und Interessen in normgebender Form verallgemeinern kann. Oder wie es in Beethovens Europahymne heißt: Alle Menschen werden Brüder / Wo dein sanfter Flügel weilt.

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