Management

Mit Präsentationen zum Erfolg

Präsentation - so nicht.
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Kolumne "Hirt on Management": Folge 202. Worauf es bei einer guten Präsentation für Manager:innen ankommt.

Präsentationen gehören zum täglichen Brot von Managern und Managerinnen.

Ob vor Mitarbeiter:innen, im Aufsichtsrat, vor Analysten oder auf Konferenzen, Präsentationen sind ein wichtiger Interaktionspunkt mit größeren Gruppen und spielen eine wichtige Rolle, wie der Manager und die Managerin von anderen gesehen und eingeschätzt werden.

Hier ein paar Punkte, die sich in meiner Arbeit mit Senior Executives, bei der Vorbereitung von Präsentationen, bewährt haben.

Vorbereitung ist das um und auf

Dass das Ablesen von PowerPoint Folien, die Ihre Assistenz oder Ihr Stab im letzten Moment zusammengefrimmelt hat, nicht der Weg zum Erfolg ist, hat sich vielleicht schon herumgesprochen und wird auch von zahlreichen Studien bestätigt.

Wählen Sie die Freiheit

Frei gehaltene Vorträge, höchstens mit PowerPoint-Unterstützung “light“ (also eher Bilder, plakative Zitate oder Schlüsselwörter), sind da deutlich vielversprechender.

Für eine Stunde Vortrag, zehn Stunden Vorbereitung der Delivery

Die schlechte Nachricht: die Daumenregel ist, dass Sie mit einer Vorbereitungszeit Ihres Vortrags von der zehnfachen Länge des Vortrags rechnen müssen.

Und da rede ich nicht von der inhaltlichen Vorbereitung, sondern von der Vorbereitung ihrer „Delivery“ und „Bühnenperformance“.

Wenn Sie also einen Vortrag professionell halten wollen, der eine Stunde dauert, dann sollten Sie mit mindestens zehn Stunden Vorbereitungs- und Übungszeit rechnen, und zwar für die Delivery des Vortrags, die Erarbeitung der Inhalte ist da nicht mit eingerechnet!

Jetzt zu den einzelnen Punkten.

PPPPP – Proper Preparation Prevents Poor Performance

  • Verstehen Sie Ihre Zielgruppe und setzen Sie sich, wenige, klare Kommunikationsziele: was soll die Zielgruppe nach Ihrem Vortrag denken, fühlen, tun?
  • Achten Sie auf die richtige „Executive Flughöhe“: von sachlich hin zu persönlich, Fokus auf das Wesentliche, Komplexes einfach machen, Fokus auf Beziehungen und angemessene Emotionalität.
  • Haben Sie eine klare und nachvollziehbare Story. Die meisten Executive-Präsentationen folgen dabei einem simplen Muster: Situation, Desaster, Wendepunkt, Happy End und glorreiche Zukunft. Falls Ihnen das vertraut vorkommt, ist das kein Wunder, denn es ist das Standardschema der Hollywood-Filme seit über 100 Jahren.
  • Probedurchläufe und üben sind der beste Weg, um sich auf eine Präsentation vorzubereiten. Planen Sie Zeit ein für Proben, idealerweise sogar mit einer Zuhörerschaft, jedenfalls aber mit Videoaufzeichnung (geht heute mit jedem Smartphone) und Feedback und weiteren Probedurchläufen.
  • Der Beginn und das Ende der Präsentation sind die beiden wichtigsten Teile. Diese sollten Sie speziell üben.
  • Am Beginn ist es wichtig, dass Sie sofort eine Aura der Kompetenz und Sympathie herstellen. Überlegen und üben Sie daher genau, wie Sie auf die Bühne kommen, welche Hilfsmittel Sie verwenden, was Sie anhaben und, wie Sie sich in den ersten Sekunden persönlich präsentieren.
  • Die letzten zwei Minuten der Präsentation bestimmen, welche Gedanken die Zuhörer von der Präsentation behalten. Bereiten Sie also genau vor, was Sie in den letzten 2 Minuten sagen werden.

Worauf es bei den Proben ankommt

Ihre Feedbackgeber und Sie selber sollten bei den Probedurchläufen auf folgende Punkte achten:

  • Präsenz: strahlen sie Ruhe und Souveränität aus?
  • Kompetenz: vermitteln Sie Kompetenz und Expertise?
  • Verbindung: stellen Sie eine emotionale Verbindung und ein Sympathiefeld mit den Zuhörern her?
  • Nonverbales Verhalten: unterstützen Ihr Blickkontakt, Mimik, Gestik, Lautstärke, flüssige Rede, Pausen, etc. die Wirkung Ihres Vortrags?
  • Redestil: ist Ihre Sprache einfach, verständlich, anschaulich und wirksam?
  • Sonstiges: z.B. passt Ihre Kleidung und halten Sie die Zeit ein?

Das Wichtigste in Kürze

Wenn Sie einen Vortrag professionell halten wollen, der 1 Stunde dauert, dann sollten Sie mit mindestens 10 Stunden Vorbereitungs- und Übungszeit rechnen und zwar für die Delivery des Vortrags, die Erarbeitung der Inhalte ist da nicht mit eingerechnet!

In der nächsten Kolumne beschäftigen wir uns mit der Frage, mit welchen Elementen Sie aus Ihrer Präsentation eine Spitzenpräsentation machen, an die sich ihre Zuhörer noch lange, mit Begeisterung, erinnern.

Schicken Sie Ihre Fragen an Michael Hirt an: karrierenews@diepresse.com

Die Fragen werden anonymisiert beantwortet.

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 1. Juni 2023 zur Frage: 

Ausblick: Die nächste Kolumne von Michael Hirt erscheint am 15. Juni 2023 zur Frage: Von der kompetenten Präsentation zum denkwürdigen Ereignis.

Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen.

Michael Hirt ist Managementexperte und -berater, Executive Coach, Keynote Speaker und Buchautor. Hirt verhilft Führungskräften zu außergewöhnlichen Leistungs- und Ergebnissteigerungen, mit hoher Auswirkung auf den Erfolg ihres Unternehmens. Er studierte in Österreich, den USA (Harvard LPSF) und Frankreich (INSEAD MBA) und ist weltweit tätig.

Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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