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Musikerin Sia offenbart Autismus-Diagnose

Musikerin Sia
Musikerin Sia (c) Getty Images (Mike Coppola)
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Nach 45 Jahren konnte sie erstmals sie selbst sein, erzählt die Künstlerin in einem Interview. Ihre Diagnose offenbart sie zwei Jahre nach ihrem kontroversen Film „Music“ über eine autistische Frau.

Vor zwei Jahren hatte sich Musikerin Sia („Chandelier“, „Cheap Thrills“) für die Darstellung von Autismus in ihrem Film „Music“ aus dem Jahr 2020 entschuldigt. Sie habe „auf die falschen Leute gehört und das ist meine Verantwortung, meine Recherche war eindeutig nicht gründlich genug, nicht umfassend genug“, twitterte sie damals, bevor sie ihren Account auf der Plattform selbst löschte. Nun, zwei Jahre nach der Kritik und der einhergehenden Entschuldigung, offenbarte Sia ihre eigene Autismus-Diagnose, die sie erst kürzlich bekommen habe. 

In einem Podcast mit Carolyn Wiger erzählte die 47-Jährige von ihrer persönlichen Entwicklung seit der Diagnose: „45 Jahre lang habe ich gedacht: 'Ich muss meinen menschlichen Anzug anziehen'. Und erst in den letzten zwei Jahren bin ich ganz, ganz ich selbst geworden.“ Autismus kann bereits in der frühen Kindheit erkannt werden, das ganze Spektrum lässt aber auch Raum für späte Diagnosen. „Ich bin auf dem Spektrum, und ich bin in der Genesung (...) - es gibt eine Menge Dinge", sagte Sia im Podcast, in dem sie auch erklärte, ihre Sucht besiegt zu haben.

Die Künstlerin plädierte dafür, keine Geheimnisse aus Diagnosen und anderen Dingen zu machen. „Niemand kann dich jemals kennen und lieben, wenn du voller Geheimnisse bist“, sagte sie. Man sollte seine „tiefsten, dunkelsten, beschämendsten Geheimnisse“ erzählen, um sich als das gesehen zu fühlen, was man wirklich ist. „Und dann können wir anfangen, in die Welt hinauszugehen und einfach als Menschen und menschliche Wesen mit Herzen zu agieren und nicht so zu tun, als wären wir irgendetwas.“ 

Kritik am Film

Die Kritik an ihrem Film bezog sich damals vor allem auf die Besetzung einer neurotypischen Schauspielerin Maddie Ziegler in der Rolle einer nonverbalen autistischen Frau. In einer Szene sieht man zudem, wie Zieglers Figur in umstrittener Bauchlage fixiert wird, während sie eine sensorische Überstimulation erfährt. Nachdem der Film 2021 für zwei Golden Globes nominiert worden war, entschuldigte sich Sia mehrfach auf Twitter. 

„Ich habe vor, die Szenen mit den Fesseln aus allen zukünftigen Ausgaben zu entfernen“, versicherte sie damals den Kritikerinnen und Kritikern. Auch Warnhinweise im Film seien aktualisiert worden.

(evdin)

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