Der scheidende SPÖ-Bundesgeschäftsführer wollte im Herbst dem Bundesvorstand ein neues moderneres Quartier vorschlagen. Der Politik will er nicht den Rücken kehren.
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch betont am Tag nach der Ankündigung seines Rückzuges seine Erfolge beim Schuldenabbau und kritisiert die derzeit fehlende Einigkeit in der Partei: "Die Bevölkerung wählt keinen zerstrittenen Haufen.“ Deutsch erinnert im Interview mit der Austria Presse Agentur daran, dass die SPÖ im Vorjahr mit Pamela Rendi-Wagner an der Spitze bei über 30 Prozent gestanden sei, während man den nunmehrigen Vorsitzkandidaten in Umfragen zwischen 25 und 26 Prozent zugestehe.
Was den Parteitag kommenden Samstag angeht, hofft er auf einen einigermaßen friedlichen Ablauf: "Dort wird es schon einigermaßen gesittet über die Bühne gehen." Die entscheidende Sache sei aber, dass man nachher miteinander arbeiten könne: "Wenn alle Gemeinheiten ausgetauscht sind, wird man hoffentlich zur Versöhnung schreiten können."
4,2 Millionen Schulden
Zur wirtschaftlichen Situation der Partei erklärt der scheidende Bundesgeschäftsführer, dass die SPÖ 2019 noch 16,5 Millionen an Schulden gehabt habe. Ende des Jahres würden es nur noch 4,2 Millionen sein. Bei Fortsetzung seines Kurses werde man 2025 schuldenfrei sein. Wichtig ist ihm dabei anzumerken, "dass wir die Partei nicht zu Tode gespart haben". Im Gegenteil sei es gelungen, die Kampagnenfähigkeit und den Social Media-Bereich auszubauen. Manches sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich gewesen: "Was man alles tun hätte können, weiß ich selbst am besten." Einmal mehr bedauerte der Partei-Manager, dass man auch einen Personalabbau durchführen habe müssen.
Noch nicht fixiert ist der Auszug aus der Parteizentrale in der Löwelstraße. Ein Ersatzobjekt ist aber bereits gefunden. Wie Deutsch ausführte, wäre es sein Plan gewesen, im Herbst dem Bundesvorstand ein neues moderneres Quartier vorzuschlagen, das man mit der Wiener Partei vorbereitet habe. Doch wenn der neue SPÖ-Vorsitzende lieber in der Löwelstraße bliebe, wäre das auch noch möglich. Hans Peter Doskozil hatte sich im Vorfeld der Mitgliederbefragung ja gegen den Auszug gewandt. Wie es mit Interessenten an dem Traditionsbau in der Wiener Innenstadt aussieht, wollte Deutsch nicht ausführen, gehöre das Objekt doch der Stadt Wien.
Persönlich will Deutsch nach einem Urlaub entscheiden, wie er sich beruflich in nächster Zeit orientiert: "Ich habe noch keine Sekunde an die Pension gedacht." Auch der Politik bleibt er als Landtagsabgeordneter in Wien wohl noch länger erhalten. Er habe vor, auch bei der Wahl im Jahr 2025 wieder anzutreten.
(APA)