Musikgeschichte

Mahlers Längste hat in Wien Hochkonjunktur

Sammlung Rauch / Interfoto / pic
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Früher galt die 100-minütige Dritte als unverkäuflich, jetzt wird sie von Currentzis und Thielemann dirigiert.

Innerhalb weniger Tage kommt es in Wien zu vier Aufführungen von Gustav Mahlers Dritter Symphonie – unter zwei höchst unterschiedlichen Dirigenten. Christian Thielemann leitet das Gastspiel seiner Dresdner Staatskapelle im Musikverein, Teodor Currentzis sein neues Utopia Orchester im Konzerthaus. Das markiert einen vorläufigen Höhepunkt der Mahler-Schwemme, die just durch eine Aufführung der Dritten vor einem halben Jahrhundert im Musikverein ausgelöst worden ist: Die TV-Aufzeichnung des Konzerts der Philharmoniker, in dem Christa Ludwig das Altsolo sang, war eines der frühesten Projekte von Leonard Bernsteins legendärem Mahler-Zyklus.

Gewiss, Dirigenten wie Bruno Walter oder Rafael Kubelik hatten in Wien schon vorher konsequent Mahler ins Programm genommen. Aber erst mit dieser Aufführung der längsten seiner Symphonien begann im Bewusstsein des Publikums die Trendwende: Mahler wurde vom Ladenhüter zu einem der meistgespielten Symphoniker. Dabei blieb die Dritte nicht nur wegen ihrer Ausdehnung und der riesigen Besetzung (inklusive Knaben- und Damenchor) eine Rarität. Für den Einstieg in Mahlers Kosmos eignet sich das Werk aber gut. Der Komponist, der einmal von sich gesagt hat, ihm hieße „eine Symphonie komponieren eine Welt aufbauen“, entpuppt sich hier als musikalischer Märchenerzähler.

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