Pizzicato

Männer bitte nach links

Frauen sind die Einzigen, die diskriminiert werden, obwohl sie keine Minderheit sind. Das sagt die Kabarettistin Sonja Pikart.

Ende Juni wird in der Kulisse Wien ihr Stück „Ein Spatz, ein Wunsch, ein Volksaufstand“ für das ORF-„Sommerkabarett“ aufgezeichnet. Wer hätte das gedacht: Nach dem Shitstorm 2020, weil in der ganzen Sendereihe keine einzige Frau dabei war, gibt es schon heuer den Plan, eine Frau in das Programm zu nehmen. Malarina, die chronisch ausverkaufte Kabarettistin („Serben sterben langsam“), erklärte soeben in einem Interview auf die Frage, warum ein Programm mehr Spaß macht, wenn kein Mann da oben steht: „Weil Frauen lustiger sind. Weil sie härter bewertet werden und daher mehr leisten müssen, um gleich anerkannt zu sein.“

Sogar die Festwochen Wien lassen erstmals eine Comedy-Schiene von einer Frau kuratieren: Maria Muhar sorgt im Metropol für eine hohe Quote. Was im Humorsektor klappt, ist in der Politik noch nicht erreicht. Die einzige Frau an der Spitze einer Groß(?)partei verschwindet gerade. Zugleich legt aber in Salzburg eine Frau in einer anderen Partei an Stimmen und Macht zu. Links weniger, rechts mehr Frauen? Dabei hieß es doch, dass Österreich wie eine Rettungsgasse funktioniert: Alle rücken nach rechts, nur ganz links rutscht weiter nach links. (vers)

Reaktionen an: veronika.schmidt@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2023)

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