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Keine Krise mehr am Flughafen Wien

Der Flughafen erwartet im Sommer viele Passagiere.
Der Flughafen erwartet im Sommer viele Passagiere. APA/ROBERT JAEGER
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Der Vorstand des Flughafen Wien erwartet einen starken Sommer. Die Aktie läuft gut. Sehr gut sogar.

Flugscham war gestern, im eigenen Garten urlauben auch. Mit dem Ende der Pandemie fallen auch die neuen alten Gewohnheiten wieder unter den Tisch. „Die Reiselust ist zurück und das in einem Ausmaß, dass nicht mehr weit vom Vor-Corona-Niveau entfernt ist“, sagt Flughafen-Vorstand Julian Jäger am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Für die kommenden Monate rechnet der Wiener Flughafen an zumindest 30 Tagen mit mehr als 100.000 Passagieren. Für die Ferienmonate werden deshalb neue Mitarbeiter aufgenommen. Probleme, an Personal zu kommen, habe man nicht. Das liege zum einen an den jüngsten kollektivvertraglichen Erhöhungen, zum anderen aber auch daran, dass das Unternehmen viele verschiedene Einsatzmöglichkeiten biete.

Für die Reisenden ist ein Ausbau der automatisierten Gepäckaufgabe geplant. Das verkürze die Wartezeiten beim Check-in und beim Sicherheitscheck. Als neues Service wurde im April gemeinsam mit der Austrian Airlines auch eine Gepäckabholung (bis zu sechs Stunden vor Abflug) ins Leben gerufen. Das Service gibt es derzeit nur in Wien, soll aber künftig auch auf das Wiener Umland ausgeweitet werden. Die Kosten belaufen sich auf 26 Euro für das erste Gepäckstück, für jedes weitere fallen fünf Euro an.

Ticketpreise deutlich höher

Für den Flughafen Wien sind die ersten Monate dieses Jahres jedenfalls gut gelaufen. Die durchschnittliche Auslastung – der sogenannte Sitzladefaktor – erhöhte sich zwischen Jänner und März im Vorjahresvergleich deutlich von rund 62 auf knapp 76 Prozent. Das Passagieraufkommen in Wien lag im April bei rund 90 des Niveaus vom April 2019.

Während der Reiseverkehr nach Deutschland oder in die Schweiz noch hinter dem Vorkrisenniveau zurückliegt, befinden sich Märkte wie Griechenland oder die Türkei schon darüber. „Ich bin auch optimistisch, dass der Reiseverkehr nach Ostasien anzieht“, sagt Jäger. Auch der chinesische Markt, sowie die Langstrecke im Allgemeinen, werde sich erholen.

„Wir gehen von einem starken Sommer aus“, so Jäger weiter. Die um 30 Prozent gestiegenen Ticketpreise tun dem keinen Abbruch. Dass die Preise weiter auf dem derzeitigen Niveau bleiben, glaubt der Flughafen-Vorstand aber nicht. Denn höhere Preise und damit auch höhere Gewinne auf einer Strecke führen in der Regel zu mehr Wettbewerb – und geringeren Kosten für die Passagiere.

Auf lange Sicht dürften die Menschen aber mehr für ihre Tickets bezahlen. Denn künftig sind die europäischen Fluglinien dazu angehalten, CO2-armen Treibstoff beizumengen. Ab 2025 muss dieser Anteil bei zwei Prozent liegen, bis er im Jahr 2050 schließlich auf 70 Prozent gestiegen sein wird. Noch ist das „grüne“ Kerosin erst in geringen Mengen vorhanden. Dafür könnten aber auch heutige Flotten damit betankt werden, so Flughafen-Vorstand Günther Ofner.

Global betrachtet dürfte sich der Flugverkehr (gemessen am Passagieraufkommen) bis 2050 zumindest verdoppeln, prognostiziert Ofner. Derzeit werden weltweit rund 950 Flughäfen gebaut. Der Flughafen selbst hat erst kürzlich von den Behörden mehr Zeit für den Ausbau der dritten Piste bekommen. Eine Entscheidung, ob das Projekt realisiert wird, soll nach 2025 getroffen werden.

Aktie auf Allzeithoch

Aktuell zufriedengestellt dürften die Aktionäre des Flughafens sein. Der Kurs stieg dieser Tage auf ein Allzeithoch. Seit Jahresbeginn hat das Papier rund 40 Prozent an Wert gewonnen, seit Ausgabe (1992) beträgt das Plus rund 530 Prozent. Der Vorstand will der Hauptversammlung am Montag eine Dividende von rund 77 Cent je Aktie vorschlagen. In den vergangenen Jahren gab es keine Ausschüttung.

(nst)

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