Interview

Taiwans Außenminister Wu: "Die Gefahr einer Militär-Eskalation wächst stetig"

Joseph Wu hofft, dass auch Taiwan eine Einladung nach Wien zur Interpol-Generalversammlung im Herbst erhält. China blockiert Taiwans Teilnahme an internationalen Organisationen.
Joseph Wu hofft, dass auch Taiwan eine Einladung nach Wien zur Interpol-Generalversammlung im Herbst erhält. China blockiert Taiwans Teilnahme an internationalen Organisationen. Wiktor Dabkowski / Zuma / picturedesk.com
  • Drucken

Taiwans Außenminister, Joseph Wu, spricht im „Presse"-Exklusiv-Interview über Chinas ständige Aggressionen, betont, dass sich sein Land im Falle einer Invasion selbst verteidigen will. Und er hat eine dringende Bitte an Österreich.

Die Presse: Chinas Drohgebärden in der Taiwan-Straße werden martialischer, vor wenigen Tagen erst durchkreuzte ein Flugzeugträger die Meerenge: Wie akut ist die Kriegsgefahr?

Joseph Wu: Wir sind nicht Chinas Regierung und können daher deren Schritte nicht voraussagen. Und Taiwan wird den Krieg bestimmt nicht beginnen. Sicher ist derzeit: Die Gefahr einer militärischen Eskalation wächst stetig, und es wird wohl noch mehr chinesische Militärübungen vor Taiwan geben. Aber eine unmittelbare Kriegsgefahr sehe ich derzeit nicht. Taiwan jedenfalls setzt alles daran, den Konflikt zu verhindern: Wir vermeiden politische Maßnahmen, die China provozieren könnten. Zugleich stärken wir unsere Verteidigung: China muss einsehen, dass es nicht einfach wird, Taiwan zu erobern. Wir haben Militärreformen umgesetzt, den Militärdienst verlängert, trainieren unsere Armee, um sie für einen asymmetrischen Krieg zu wappnen. Und wir kaufen mehr Waffen aus den USA, stärken Allianzen mit internationalen Freunden. Ziel ist, China abzuschrecken.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.