Forschungsfrage

Wieso heißt es „Eulen nach Athen tragen“?

Eulen zierten ab dem Ende des sechsten Jahrhunderts v. Chr., die Rückseite der Münzen Athens.
Eulen zierten ab dem Ende des sechsten Jahrhunderts v. Chr., die Rückseite der Münzen Athens.(c) Getty Images (Bruce Bennett)
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Münzen boten auch in der Antike eine reiche Symbolsprache – und damit allerlei Anlässe für Redensarten, die bis heute den Alltag prägen.

Der Titel einer neuen Ausstellung des Universalmuseums Joanneum macht neugierig. Das Münzkabinett in Schloss Eggenberg zeigt seit Kurzem unter der Überschrift „Eulen nach Athen tragen“ altgriechische Stücke aus Sammlungen in Graz und der Schweizer Stadt Winterthur. Und liefert damit einen Hinweis, wie sehr Geld durch seine Symbolik schon in der Antike Kommunikationsmittel war und zugleich in den Sprachgebrauch eingegangen ist.

„Aus antiken Quellen sind wir erstaunlich gut über Redewendungen informiert, oft kennen wir ihren Ursprung aber nicht genau“, sagt der an der Uni Wien tätige Numismatiker Marc Philipp Wahl, der – wie auch Forschende der Uni Graz – an der Ausstellung mitgewirkt hat. Anders bei den Eulen: „Sie zierten ab dem Ende des sechsten Jahrhunderts v. Chr., je nach Gewichtsstufe in verschiedenen Motiven, die Rückseite der Münzen Athens“, schildert Wahl. Die Eule stand für Weisheit und war Symbol der (auf der Vorderseite abgebildeten) „eulenäugigen“ Schutzgöttin der Stadt, Athena. Den ersten Nachweis des Sprichworts findet man beim griechischen Komödiendichter Aristophanes. Als Athen in der antiken Welt zur Großmacht wurde, habe man absurd viele ,Eulen‘ geprägt, wie die Münzen auch genannt wurden, sagt Wahl. Es sei daher als überflüssig betrachtet worden, Silberlinge in die ohnehin reiche Stadt zu bringen. Das Sprichwort weist bis heute auf unnötige Handlungen hin.

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