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Frankreichs Tennisfans und Taylor Fritz: Alle gegen Einen

TENNIS-FRA-OPEN-2023
TENNIS-FRA-OPEN-2023APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT
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Taylor Fritz eliminierte mit Arthur Rinderknech den letzten Franzosen im Bewerb. Der 25-jährige US-Amerikaner wurde aber nicht deswegen zum Staatsfeind Nummer eins erklärt.

Paris/Wien. Sie war nicht zu beruhigen, die aufgebrachte Fanmeute auf den Rängen des Court Suzanne-Lenglen. Tausende schrien sich die Seele aus dem Leib. Sie pfiffen und buhten, so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstand. Augenblicke zuvor hatte Taylor Fritz den Franzosen Arthur Rinderknech in Paris mit 2:6, 6:4, 6:3 und 6:4 besiegt.
Das war in erster Linie für Rinderknech bitter, noch mehr aber schien sich das Zweitrunden-Aus des letzten Franzosen in der Einzelkonkurrenz auf die Gemüter der Zuschauer niederzuschlagen. Doch was genau war in den 2:50 Stunden auf dem Court Suzanne-Lenglen passiert, dass der US-Amerikaner Fritz ins Visier der Fans geriet?

Im Grunde nichts Außergewöhnliches, so man denn alles durch die blau-weiß-rote Brille sieht. Rinderknech war mit Betreten des Platzes lautstark unterstützt worden, die Rufe der wenigen amerikanischen Fans gingen im französischen Trubel chancenlos unter. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr schaukelte sich die Stimmung hoch. Gewinnschläge Rinderknechs wurden irgendwann genauso lautstark gefeiert wie Fehler von Fritz. Der Weltranglistenachte musste im letzten Satz immer wieder mit seinem Aufschlag warten, weil die Zuschauer sich nicht beruhigen wollten.

Das alles wollte Fritz sich nicht gefallen lassen. Als der Kalifornier seinen Matchball zum Einzug in die dritte Runde verwerte, legte er sogleich den rechten Zeigefinger auf seine Lippen und hob beide Arme in die Höhe, wie ein Boxer, der das Publikum provozieren möchte. Dann schickte er noch Kusshände hinterher. Ab dann gab es kein Halten mehr.

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