Pizzicato

Blassrosa oder dunkelrot

Mehr als die Kür der Roten wühlt in Linz eine Kontroverse die Schwarz-Weißen auf. Die Frage, ob die Lask-Kicker in rosa Trikots auflaufen, entzweit die eingefleischten Fans des Linzer Athletik-Sportklubs, der aus der Vorstadt Pasching in seine angestammte Heimat zurückgekehrt ist – ins neue Stadion auf der Gugl.

Für den Sponsor ein Gag, der Modegecks und PR-Profis entzückt. Für die Fans eine Glaubensfrage – schwarz-weiß bis in den Tod. In den Streifen der „Zebras“ – wie Juventus Turin – holte der Lask 1965 als erster Nicht-Wiener Klub die Meisterschaft in die „Provinz“. In seinen Reihen: Heli Köglberger, Vereinslegende und Sohn eines US-Besatzungssoldaten aus Steyr, den Fans, Reporter und Zeitgenossen damals reflexartig „brauner Bomber“ nannten.

Apropos Genossen: Für die SPÖ ist Schwarz-Weiß keine Option. Die Frage lautet: Blassrosa oder dunkelrot. Eine Verlegung des Sonderparteitags in die Wiener Marx-Halle auf Betreiben der Babler-Fraktion lehnten die Burgenländer ab. Sie ließen sich nicht auf einen Ortswechsel in den einstigen Zentralviehmarkt und Schlachthof ein. Es hätte zu sehr nach Kuhhandel, Blutbad und Diktatur des Proletariats gerochen. Und so heben die Delegierten am Laufsteg des Linzer Design Centers den Daumen über die Modefarbe der Saison. Eins ist fix: Die rote Nelke bleibt ihr Evergreen.

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2023)

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