Banken

Goldman warnt vor Einbruch

Das Investmentbanking steht vor einem deutlichen Abschwung – Mitarbeiter werden abgebaut.

Wien. Die Goldman Sachs Group warnt die Anleger vor einem deutlichen Abschwung im Investmentbanking, das vor einem Jahr noch Rekordgewinne eingefahren hat. Die Wall-Street-Größe muss sich angesichts eines „außerordentlich herausfordernden“ wirtschaftlichen Umfelds auf einen Rückgang einstellen.

„Wir leiten jetzt zusätzliche gezielte Maßnahmen bei unserem Personalbestand ein“, sagte Goldman-Präsident John Waldron am Donnerstag auf einer von Alliance Bernstein veranstalteten Konferenz. „Wir bereiten uns auf ein härteres Umfeld vor.“

Aktie verlor heuer stark

Waldron sagte, dass das Handelsgeschäft der Bank in diesem Quartal im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Viertel zurückgegangen sei. Er beschrieb auch die Kapitalmarktaktivitäten als „schleppend“, obwohl es Anzeichen von Stärke auf den Aktienmärkten gibt.

Goldman-Aktien zeigten sich am Freitag in New York um 2,3 Prozent leichter bei 316,40 Dollar. Die Aktien sind in diesem Jahr knapp acht Prozent gefallen. Die Investmentbank beobachtet einen „ziemlich risikoscheuen Grundton“ bei ihren Kunden, sagte Waldron, und auch die Firmenchefs seien ziemlich vorsichtig. „Wir haben das Gefühl, dass wir für eine gewisse Zeit ein kontraktives Umfeld haben werden.“

Entlassungswelle bei Goldman

Wie Bloomberg News bereits Anfang der Woche berichtete, arbeitet Goldman Sachs an der dritten Runde von Stellenstreichungen in weniger als einem Jahr. Das US-amerikanische Geldhaus hatte bereits im September Hunderte von Stellen gestrichen, gefolgt von etwa 3200 zu Beginn des Jahres 2023.

Diesmal sollen informierten Kreisen zufolge nur knapp 250 Mitarbeiter betroffen sein, dafür aber auch leitende Angestellte. Das sei aber weniger als ein Prozent der Zahl der Angestellten der Bank von 45.400 per Ende März. Bei Goldman Sachs war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Fast jede Abteilung habe in diesem Jahr die Ausgaben senken müssen.

Der Gewinn der Investmentbank war im heurigen Auftaktquartal aufgrund schwacher Geschäfte im Investmentbanking gesunken. Er ging von 3,83 Milliarden Dollar vor Jahresfrist auf 3,09 Milliarden Dollar zurück. (Bloomberg/red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2023)

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