Diplomatie

Im Iran freigelassene Österreicher und Däne in Belgien gelandet

Der dänische Gefangene, Kamran Ghaderi (Dritter von links) und Massud Mossaheb (Vierter von links) sind am Samstag auf europäischem Boden angekommen.
Der dänische Gefangene, Kamran Ghaderi (Dritter von links) und Massud Mossaheb (Vierter von links) sind am Samstag auf europäischem Boden angekommen.(c) IMAGO/Belga (NICOLAS MAETERLINCK)
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Nach jahrelanger Haft im Iran wurden drei EU-Bürger am Samstag auf dem belgischen Militärflughafen Melsbroek von österreichischen und dänischen Diplomaten empfangen.

Nach ihrer Entlassung aus iranischer Haft sind zwei österreichische Staatsbürger und ein Däne in die Europäische Union zurückgekehrt. Die drei EU-Bürger seien nach ihrer Ausreise über den Oman in der Nacht zum Samstag auf dem belgischen Militärflughafen Melsbroek in der Nähe von Brüssel gelandet, teilte das belgische Außenministerium mit. Auf dem Flughafen hießen Außenministerin Hadja Lahbib sowie österreichische und dänische Diplomaten die drei Freigelassenen willkommen.

Bereits in der vergangenen Woche war ein belgischer Entwicklungshelfer aus iranischer Haft freigelassen worden. Die Freilassungen sind Teil eines Austausches mit Teheran: Im Gegenzug wurde ein in Belgien wegen Terrorismus verurteilter iranischer Diplomat freigelassen. Assadollah Assadi war im Juli 2018 in Deutschland festgenommen und 2021 in Antwerpen wegen gegen Exil-Iraner gerichteter terroristischer Mordversuche zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.

Wegen angeblicher Spionage inhaftiert 

Die beiden österreichisch-iranischen Doppelstaatsbürger waren wegen angeblicher Spionage zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt worden. Der Wiener IT-Experte Ghaderi saß deshalb bereits seit 2016 in Teheran in Haft. Mossaheb, Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, war Anfang 2019 bei einem Besuch in Teheran festgenommen worden. Die beiden hatten laut Außenministerium 2.709 bzw. 1.586 Tage in iranischer Haft verbracht. Der dänische Gefangene war nach belgischen Angaben im vergangenen November am Rande einer "Kundgebung für Frauenrechte" festgenommen worden. Sein Name wurde nicht mitgeteilt.

Der Gefangenenaustausch stößt bei Menschenrechtsaktivisten auf Kritik. Die deutsche Aktivistin Düzen Tekkal hatte Ende Mai von einem "schmutzigen Deal" gesprochen. Unter anderem wird befürchtet, dass die Regierung in Teheran künftig westliche Gefangene gezielt als Verhandlungsmasse gegenüber westlichen Staaten nutzen könnte. Derzeit sind im Iran rund 20 EU-Bürger inhaftiert, die zumeist auch einen iranischen Pass haben.

(APA)

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