Sauerstoffgehalt der Ozeane

Schnürt die Klimaerwärmung den Meeren die Luft ab?

Haie profitieren vorerst vom Sauerstoffverlust der Meere, weil Beute sich dort konzentriert, wo es noch viel gibt.
Haie profitieren vorerst vom Sauerstoffverlust der Meere, weil Beute sich dort konzentriert, wo es noch viel gibt. Copyrighted / Science Photo Libr
  • Drucken

Die Erwärmung dünnt den Sauerstoffgehalt der Ozeane aus und schwächt zugleich ihre Leistungsfähigkeit als globales Förderband.

Als der Regisseur Roland Emmerich 2004 in seinem Katastrophenfilm „The Day After Tomorrow“ Nordamerika in Frost erstarren ließ, übertrieb er gar nicht so dramatisch, sondern knüpfte an Warnungen von Wissenschaftlern an, der Klimawandel könne die USA und Europa mit Kälte überziehen: „Global warming, regional cooling“ hieß das Szenario, demzufolge die globale Erwärmung regional dadurch Kälte bringen könnte, dass sie das Förderband der Ozeane zum Erliegen bringt, den „Global Ocean Conveyer Belt“. Der zieht sich um die ganze Erde und hat einen Eingangspunkt bzw. eine ihn treibende Pumpe im Nordatlantik bei Grönland, wo gewaltige Mengen Wasser in die Tiefe schießen – um die 40 Millionen Kubikmeter pro Sekunde, 70 Mal so viel, wie der Amazonas ins Meer trägt –, dort bis zur Antarktis ziehen, dann den Pazifik hinauf und zurück nach Westen, wo sie als warmes Oberflächenwasser vor Florida eintreffen und auf dem weiteren Weg nach Nordosten als Golfstrom die USA und Europa wärmen.

Aber versinken kann das Wasser im Nordatlantik nur, wenn es nicht nur kalt ist, sondern auch schwer bzw. dicht: einen hohen Salzgehalt hat. Den hatte es etwa am Ende der letzten Eiszeit nicht, weil viel Schmelzwasser ins Meer geriet, das könnte das Förderband zum Erliegen gebracht und es in Nordamerika und Europa noch einmal kalt haben werden lassen, im Jüngeren Dryas. Und weil die Gletscher Grönlands und die Eisschilde der Arktis heute wieder schmelzen, könnte uns nun das Gleiche drohen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.