Kunstwerte

Sisis Unterhemd

Memorabilien des österreichisch-ungarischen Kaiserhauses haben einen großen Sammlermarkt. Am begehrtesten sind Stücke von Kaiserin Sisi.

Was wäre Wien ohne sein imperiales Erbe? Der Tourismus lebt von der Faszination fürs Kaiserhaus. Vor allem zwei Protagonisten stehen auf der Beliebtheitsskala ganz oben: Kaiserin Elisabeth (Sisi) und Kaiser Franz Joseph I. Mehr als 120 Jahre nach ihrem tragischen Tod ist sie immer noch präsent: Ob im Kino oder auf Netflix, ihre Popularität ist ungebrochen. Das trifft auch auf Memorabilien zu, die das Wiener Dorotheum versteigert. „Es liegt an Elisabeths Macht und auch an ihrer Schönheit. Ohne diese wäre sie nicht berühmt“, ist der Dorotheum-Kaiserhaus-Experte Georg Ludwigstorff überzeugt. Einmal im Jahr widmet das Auktionshaus dem Kaiserhaus eine eigene Auktion. Eingeliefert wird alles, was jemals ein Mitglied des Herrscherhauses Habsburg berührt hat.

Die Österreicher haben ein Faible für Preziosen aus der Monarchie. Die Objekte versprühen einen Hauch Geschichte und Authentizität. Das Gefühl, dass die Gegenstände von der Person benutzt wurden, ist greifbar. Die Zuschläge, die teilweise erzielt werden, sind erstaunlich. So war einem Sammler ein Reiterhut, der Kaiserin Elisabeth oder ihrer Tochter Erzherzogin Marie Valerie gehörte, 135.000 Euro wert. Ein Paar Stiefeletten, die Sisi trug, brachten es auf 75.000 Euro.

Franz Josephs Pfeife. Am 13. Juni ist es wieder so weit. Da dreht sich im Dorotheum wieder alles um das Kaiserpaar. Zum Aufruf gelangen diverse Porträts der Kaiserin, aber auch Objekte aus ihrem persönlichen Besitz. So kommt dieses Mal sogar ein Unterhemd aus Seide zur Auktion. Es ist eines der ganz wenigen erhalten gebliebenen Kleidungsstücke der jugendlichen späteren Kaiserin. 5000 bis 10.000 Euro erwartet sich Experte Ludwigstorff dafür. Reiseutensilien gehören ebenfalls zu den Losen. Die Kaiserin entzog sich durch monatelange Reisen den Repräsentationspflichten. So kommt etwa eines ihrer persönlichen Reise-Necessaires in Gold, bestehend aus Schere, Klappmesser, Bleistift und Nadel, zum Aufruf. Interessierte müssen mit 2000 bis 4000 Euro rechnen. Ein Quell an Memorabilien war Eugen Ketterl, der letzte Kammerdiener Kaiser Franz Josephs, der schon zu Lebzeiten die Erlaubnis hatte, mit abgelegten Gegenständen des Monarchen zu handeln. Jedes der Objekte wurde mit einer schriftlichen Echtheitsbestätigung auf einer gesiegelten Visitenkarte versehen, so auch Kaiser Franz Josephs persönlicher Infanterie-Offizierssäbel, der mit 3000 bis 6000 Euro Schätzwert in die Auktion kommt. Etwas günstiger ist seine Pfeife aus Meerschaum mit geschnitztem Wappen.

eva.komarek@diepresse.com

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