Kulturgeschichte des Fahrrads

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Freizeitvergnügen: So ist das Rad bei uns unumstritten, ja fast heilig. Als Verkehrsmittel? Ein innerstädtisches Phänomen.
Freizeitvergnügen: So ist das Rad bei uns unumstritten, ja fast heilig. Als Verkehrsmittel? Ein innerstädtisches Phänomen.Getty Images
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„Zwei Reifen, eine Welt“: Ein neues Buch erzählt die Kulturgeschichte des Fahrrads – die immer schon ein bisschen ein Kampf war. Eine Spurensuche.

Mein bescheidener Wohlstand erlaubt mir keine Autosammlung, aber ich habe sieben Fahrräder. Luxus ist höchstens der Platz, den sie verstellen. Keines von ihnen ist wertvoll, aber jedes scheint mir unverzichtbar. Der kleine Stall bildet alle Formen ab, die ein Fahrrad sinnvollerweise annehmen kann: Stadtrad, Rennrad, Single Speed (das schnellste Ding in der City, aber den Preis zahlt man beim Bergauffahren), zweifach Mountainbike und Faltrad. Nein, kein E-Bike darunter. (Sind E-Bikes im eigentlich Sinn überhaupt Fahrräder? Ich meine nein, nicht wegen dem Hilfsmotor, sondern weil ihnen ein zentrales Talent abgeht: nach Wochen, Monaten der Nichtbeachtung spontan einsatzfähig zu sein).

Ich bin alt genug, um mich an das Aufkommen der ersten Mountainbikes zu erinnern, und wie wir sie als Teenager in die Hände bekommen haben. Ich hoffe auf gnädige Nachsicht und juristisch auf Verjährung, aber wir haben die Dinger von einem gekauft, der sie an Kärntner Badeseen gestohlen und in Wien um wenige Hundert Schilling das Stück verkauft hat, zum Bruchteil ihres Werts. Die Art von Bikes war so neu, dass wir nicht recht wussten, was damit anfangen, außer dass die sagenhaften Fähigkeiten, die man ihnen zuschrieb, erprobt werden mussten. Also rauf in den Wald zum höchsten Punkt, eine frustrierend mühselige Angelegenheit, weil wir völlig untrainiert waren, Wadenmuskel und Gluteus maximus weit von heutiger Gestähltheit entfernt. Dann ließen wir's laufen und schauten, was passiert.

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