Kapitalismuskritiker präferieren häufig die sichtbare Hand des Staates gegenüber der unsichtbaren Hand des Marktes.
Adam Smith

Adam Smith: Der weitsichtige Menschenkenner

Sein Bild der unsichtbaren Hand hat die Wirtschaftswissenschaft nachhaltig geprägt, er gilt als Urvater freier Märkte. Aber auch linke Intellektuelle entdecken den großen Schotten immer öfter für sich. Über Märkte, Menschen und die großen Herausforderungen der Gegenwart: Ein Essay zum 300. Geburtstag von Adam Smith.

Es war keine unsichtbare Hand, die die sowjetische Wirtschaft lenkte, sondern jene des Generalsekretärs der kommunistischen Partei (KPdSU) und seiner Gehilfen. Ob Waschmaschinen, Staubsauger oder Autos: Zahlreiche Güter waren jenen vorbehalten, die Arbeit und von der Arbeitergewerkschaft einen entsprechenden Bezugsschein hatten. Ohne solch verbriefte Erlaubnis ließen sich viele Güter nicht kaufen. Und doch kam es immer wieder vor, dass zum Beispiel ein Haushalt auch ohne Bezugsschein etwa zu einem Staubsauger kam. Man tauschte eben. Getauscht wurden auch westliche Waren, die laut Partei eigentlich nichts verloren hatten. Wenn Lebensmittel knapp waren, machten die kommunistischen Bürokraten nicht selten den Schwarzmarkt verantwortlich. Es würden Lebensmittel zu den vorgegebenen Preisen gekauft und teuer weiterverkauft. Diesen Schwarzmarkt für Lebensmittel gab es tatsächlich – aber an den Engpässen waren freilich die Bürokraten selbst schuld. Handel, Märkte, Tauschgeschäfte standen sinnbildlich für den verfeindeten Westen, Sekundärmärkte waren den sowjetischen Bürokraten deshalb ein umso beliebterer Sündenbock für die sowjetische Misswirtschaft.

Adam Smith – der schottische Aufklärer

Dass die moderne Ökonomie als trockene Angelegenheit gilt, ist nicht die Schuld ihres Begründers. Das Universalgenie Adam Smith hatte stets auch die Sorgen und Ängste der Menschen im Blickfeld. Ein Porträt zu seinem 300. Geburtstag. 

Freilich könnte der Staat solche Tauschgeschäfte weitestgehend unterbinden, wenn er nur hart genug gegen seine Untertanen vorgeht. Aber wo die Hand der Regierenden nur ein bisschen Freiraum lässt, nutzen die Menschen diesen und tauschen. Neben der sichtbaren Hand war auch in der Sowjetunion stets jene unsichtbare Hand des Marktes am Werk, die der schottische Philosoph und Ökonom Adam Smith berühmt gemacht hat.

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Ein Hafen war für Adam Smith in seinen Jugendjahren Demonstrationsobjekt für freien Handel und Entwicklung von Preisen. Hier der Hafen von Brest (Frankreich) im 18. Jahrhundert.
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