Belgorod

Eskalation in russischer Region Belgorod

Angreifer aus der Ukraine nahmen Soldaten gefangen, Gouverneur will verhandeln.

Kiew/Moskau/Belgorod. Die Lage in der russischen Region Belgorod an der Grenze zur Ostukraine hat am Wochenende eine heftige Eskalation erfahren: Wie schon mehrfach in den vergangenen Wochen waren aus der Ukraine Bewaffnete eingedrungen. Dabei kam es bei der Stadt Schebekino zu Kämpfen, bei denen die Angreifer offenbar mindestens zwei russische Soldaten gefangennahmen. Danach forderten sie ein Treffen mit dem Gouverneur der Oblast Belgorod. Er solle dabei eine Botschaft verlesen, was man per Video verbreiten werde, dafür kämen die Gefangenen frei.

Die Infiltranten zählen sich dem Russischen Freiwilligenkorps und der Legion Freiheit für Russland zu, die schon mehrfach in Belgorod angriffen. Inwieweit darunter auch Ukrainer sind bzw. wie der Rückhalt dieser Formationen in der Ukraine aussieht, ist im Detail unklar. Auf einem von ihnen verbreiteten Video sieht man jedenfalls, dass mindestens einer der gefangenen Russen schwer verletzt ist.

Wagner-Chef bot Hilfe an

Am Sonntagnachmittag kündigte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, an, auf die Forderungen einzugehen. Man werde einander am Grenzposten Schebekino treffen. Zuvor hatte er von Artilleriebeschuss aus der Ukraine berichtet. Bei Redaktionsschluss war noch unbekannt, wie sich die Dinge entwickelt hatten.

Die Lage im Grenzraum wird für den Kreml immer mehr zum Problem. Offenbar gibt es zu wenige Grenzschützer, Militär- und Polizeieinheiten in der Region, die allerdings auch recht groß ist. Vor Tagen sagte Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, er werde seine Leute nach Belgorod schicken und die Menschen dort schützen, wenn es die Armee nicht schaffe. (ag./wg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.06.2023)

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