Sieg Doskozil

SPÖ: Innsbrucks roter Chef Plach sieht "vertane Chance"

APA/HELMUT FOHRINGER
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Innsbrucks SPÖ-Chef und Unterstützer von Andreas Babler, Benjamin Plach, spricht von einer „einmaligen Chance für einen richtigen Aufbruch“, die man vertan habe. Es gelte nun, auf Befürworter des Babler-Kurses zuzugehen.

Das Ergebnis des SPÖ-Sonderparteitages mit der Wahl von Hans Peter Doskozil zum neuen Vorsitzenden führt offenbar parteiintern nicht überall zu einer Aufbruchsstimmung. Es handle sich um eine "vertane Chance", sagt etwa Innsbrucks SPÖ-Chef Benjamin Plach. Man habe eine "einmalige Chance für einen richtigen Aufbruch verpasst", meinte Plach, der zu den Unterstützern Andreas Bablers gehört hatte.

Der Vorsitzende der Innsbrucker Stadtpartei ortete ein "knappes Ergebnis", das zu respektieren sei. "Ein großer Teil der Partei hat den Babler-Kurs unterstützt", betonte Plach. Nicht zuletzt deshalb müssten die Schwerpunkte bzw. Ansichten des Traiskirchener Bürgermeisters bzw. er selbst künftig auch eine "wichtige Rolle spielen". Eine spezielle Position für Babler forderte der Innsbrucker SPÖ-Chef aber nicht ein. Die personelle Aufstellung obliege dem Bundesparteichef, dieser müsse nun - auch inhaltlich - einen "Plan auf den Tisch legen." Dahingehend brauche es keine Zurufe.

Es seien sich jedenfalls zwei Lager mit ebenjenen zwei "verschiedenen Ansichten und Schwerpunkten" gegenübergestanden, von denen sich eines "knapp durchgesetzt" habe. Babler habe mit seiner Rede noch am Parteitag noch eine Dynamik erzeugt. Generell gelte: "Er hat ein politisches Angebot gestellt, das weit über das klassische SPÖ-Publikum hinausgeht", erklärte Plach. Deshalb habe er ihn auch unterstützt. Doskozil stehe hingegen "für einen anderen Kurs." Eine gespaltene Partei ortete der Stadtparteichef jedoch nicht. Der gesamten Sozialdemokratie sei daran gelegen, nun zusammenzuarbeiten und mit dem Vorsitzenden Doskozil gemeinsam nach vorne zu gehen.

Dornauer ortet „ausgezeichneter Grundlage“ für Zukunft

Dass Doskozil neben einer möglichen Koalition mit der FPÖ auch eine mit der ÖVP zunächst de facto ausgeschlossen hatte, fand Plach indes "durchaus nachvollziehbar". Er verwies dabei unter anderem auf die zuletzt über die Bühnen gegangenen schwarz-blauen Koalitionsbildungen in den Ländern. Am Sonntagabend relativierte der SPÖ-Chef diese Absage allerdings - am Ende zähle der Wählerwille, so Doskozil.

Plachs Landesparteichef, Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer, hatte sich hingegen nach der Wahl Doskozils zufrieden gezeigt und eine "ausgezeichnete Grundlage" für eine gute Parteizukunft geortet. Eine offizielle Empfehlung für einen Kandidaten hatte Dornauer zuvor nicht abgegeben, wenngleich er dem Lager des burgenländischen Landeschefs zugerechnet wurde.

(APA)

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