Reaktionen

Schlagabtausch nach Felbermayr-Interview in der "Presse"

Die Presse/Clemens Fabry
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Ein Schlagabtausch entzündete sich an einer Aussage Felbermayrs zur Lohnpolitik in Österreich in Zusammenhang mit der hohen Inflation.

Nach einem Interview des Direktors des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo), Gabriel Felbermayr, mit der "Presse", gab es am Wochenende und am Montag viele Reaktionen. Ein Schlagabtausch entzündete sich an einer Aussage Felbermayrs zur Lohnpolitik in Österreich in Zusammenhang mit der hohen Inflation. Felbermayr hatte gesagt, man müsse in Österreich überlegen, "ob wir langfristig die Lohnentwicklung in Österreich an den Durchschnitt der Eurozone oder an Deutschland binden."

Die Erhöhungen "können nicht konstant höher sein, weil bei uns die Produktivität auch nicht so viel höher ist." Felbermayr wiederholte im Interview seine Bedenken, dass Österreich durch die hohe Inflation international seine Wettbewerbsfähigkeit einbüßt, wenn es die Teuerung nicht in den Griff bekommt. So wie einst südliche Länder der EU wie Spanien, Portugal und Griechenland. 

Allerdings hatte Felbermayr, der vor seiner Zeit als Wifo-Chef das Institut für Weltwirtschaft in Kiel geleitet hatte, im selben Interview auch gesagt, es sei  schwierig, von den Arbeitnehmern Reallohnverluste zu verlangen, wo es gleichzeitig eine Knappheit an Arbeitskräften gebe, die Gewerkschaften also gute Karten in Lohnverhandlungen hätten. Daher brauche es ein "costly signal", um Ernsthaftigkeit zu demonstrieren. Die Mietpreisbremse hätte ein solches Signal sein können. 

Felbermayr kontert Kritik auf Twitter

Felbermayr regte ein "Zusammenwirken aller konstruktiven Kräfte" in Österreich an, also ein Zusammenwirken von Arbeitnehmer-, Arbeitgebervertretern und der großen Parteien an, um die Inflation einzudämmen, die in Österreich deutlich höher ist als im Schnitt der Eurozone (8,8 Prozent vs. 6,1 Prozent). Dazu müsse Österreich aus der automatischen Indexierung aussteigen, die es in vielen Bereichen gibt. 

Von mehreren Medien wurde Felbermayr am Wochenende so zitiert, als hätte er einseitige Lohnzurückhaltung von den Gewerkschaften gefordert und wurde daraufhin von Gewerkschaftern kritisiert. Darauf konterte der Ökonom auf "Twitter", es gebe in dem Interview keinen Appell zu Lohnzurückhaltung, womit er eine rege Debatte auslöste. 


Felbermayr hatte sich bereits Ende März dafür ausgesprochen, dass es nun einen Schulterschluss der Sozialpartner im Kampf gegen die Teuerung brauche. Er sagte damals: Es schlage nun "die Stunde der Sozialpartner". Diese müssen auf eine Zurückhaltung bei Preisen und Löhnen einwirken."

(red.)

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